Fast 25% der Menschen sind einmal in ihrem Leben von Tinnitus-Geräuschen, also Ohrengeräuschen, betroffen. Diese Krankheit schränkt viele Menschen ein. Falls Sie selbst schon von Tinnitus-Geräuschen betroffen sind und mehr über Bewältigungsstrategien wissen wollen oder Ohrensausen vermeiden und sich über die Ursachen besser informieren wollen, ist dieser Artikel genau das Richtige für Sie.
Was ist Tinnitus
Ein kurzes Surren, Summen, Pfeifen oder Fiepen im Ohr, das nach wenigen Sekunden oder Minuten wieder verschwindet, ist völlig normal. Bei einem Tinnitus hingegen sind die Ohrgeräusche dauerhaft oder treten wiederholt über einen längere Zeitraum auf. Charakteristisch für einen Tinnitus ist, dass die wahrgenommenen Geräusche nicht aus der Umgebung stammen, sondern im inneren des Betroffenen entstehen und keinen Informationswert haben, woher das Geräusch stammt. Innerhalb der Beschwerden gibt es eine Unterscheidung zwischen der Art eines Tinnitus. Dazu gehören:

Die rechtzeitige Behandlung bei Problemen mit dem Ohr, ist entscheidend, um langfristige Tinnitus-Geräusche zu vermeiden. Foto: Pixabay
- Der akute Tinnitus
- Der chronische Tinnitus
- Der subjektive Tinnitus
- Der objektive Tinnitus
Die Arten eines Tinnitus unterscheiden sich vor allem innerhalb der Beeinträchtigung und der Ursache, wodurch dieser entstanden ist.
Akustischer Charakter von Tinnitus-Geräuschen
Die Beeinträchtigung durch einen Tinnitus im Alltag erleben Betroffene unterschiedlich, dies ist auch abhängig von der Ausprägung der Erkrankung. Viele Patient’innen können mit den Geräuschen im Ohr leben, einige aber belasten diese sehr. Wahrscheinlich wissen viele von Ihnen gar nicht, wie verschieden ein Tinnitus gerade aus akustischer Sicht wahrgenommen werden kann.
- Hohe Frequenzbereiche treten häufig bei Tinnitus-Geräuschen auf (z.B. Pfeifen oder Zischen bei 4.000 bis 8.000 Hz), insbesondere bei Menschen mit einem hochfrequenten Hörverlust. Tiefere Frequenzen (Brummen, Surren oder Dröhnen) kommen seltener vor, oft bei Personen mit Mittelohrproblemen.
- Dynamik: Das Geräusch im Ohr bleibt meist konstant und verändert sich wenig. Nur die Lautstärke oder Frequenz des Tinnitus variiert, entweder spontan oder in Reaktion auf bestimmte Reize. Zudem folgen die Geräusche häufig einem rhythmischen Muster, oft synchron mit dem Herzschlag.
- Die Klangart von Tinnitus-Geräuschen wird je nach Betroffener Person unterschiedlich wahrgenommen. Häufig ist es ein klar definierter Ton, der anhaltend oder pulsierend wahrgenommen wird. Es kann aber auch als ein rauschhaftes Geräusch wahrgenommen werden, wie ein stetiges Zischen. Auch eine Kombination aus beiden Geräuscharten kann auftreten.
Entstehung der Tinnitus-Geräusche
Die häufigsten Ursachen, wodurch Tinnitus-Geräusche entstehen, sind klar definierbar.
- Stress und psychische Belastung sind ein häufiger Auslöser um einen Tinnitus auszulösen oder auch zu verstärken.
- Lärmbelästigung ist gerade in Großstädten ein Problem. Regelmäßige oder plötzliche extreme Geräusche können die Haarzellen im Innenohr schädigen und zu Nährstoffmangel führen.
- Hörverlust tritt vor allem altersbedingt oder krankheitsbedingt durch eine Schädigung des Gehörs auf und hat häufig einen Tinnitus zur Folge.
- Auch Medikamente wie zum Beispiel bestimmte Antibiotika oder Schmerzmittel können als Nebenwirkung einen Tinnitus auslösen.
Hilfe gegen Tinnitus-Geräusche
Jährlich kommen circa 250.000 Neuerkrankungen hinzu. Ein chronischer Tinnitus ist zwar nicht medikamentös heilbar, aber es gibt heutzutage verschiedene Behandlungsmethoden, die den Umgang mit der Erkrankung erleichtern und den Patienten wieder mehr Lebensqualität geben. Die Betroffenen sollten den Besuch beim HNO-Arzt keinesfalls aufschieben und die Überprüfung der Hörfähigkeit, sowie die Identifikation möglicher Schäden über einen Hörtest abklären lassen.
- Eine Hörtherapie kann mithilfe von Hörgeräten oder Tinnitus-Masker helfen, die Hintergrundgeräusche erzeugen, um die Wahrnehmung zu verbessern.
- Eine Medikamentöse Behandlung kann in akuten Fällen durch Durchblutungsfördernde Mittel oder Beruhigungsmittel helfen. Stoßtherapien mit Kortison haben bereits Erfolg gebracht — es ist aber noch gar nicht geklärt, warum.
- Verhaltenstherapie oder Entspannungsmethodenwerden werden auch häufig angewendet, um den Betroffenen zu helfen. Idealerweise lernen Sie, Stress zu reduzieren. Einige Ärzt’innen schwören auf Methoden zum Ignorieren des Piepens. Mit etwas Erfahrung kann aber auch das genaue Gegenteil helfen: Wenn Sie sich auf genau den Störton konzentrieren, kann Ihr Gehirn durch Afferenzen das Piepsen unterdrücken.
Für die optimale Behandlung hilft es Ärzt’innen, wenn Sie Ihre Tinnitus-Geräusche beschreiben. In weiteren Artikeln lernen Sie waseine akustische Schwebung und Rauhigkeit sind.
Quellen
Goebel, G. & Buettner, U., „Grundlagen zu Tinnitus, Diagnostik und Therapie“, in: psychoneuro 30(6), 2004.
Kahl-Scholz, M.: Tinnitus, in: Symptome als Wegweiser, Springer: Berlin, Heidelberg 2021.
Ziemer, Tim, „Biologie des Gehörs“, in: Psychoakustische Schallfeldsynthese für Musik, Springer: Cham 2023.