Symphonic Metal ist ein Subgenre, das sich zum Ende der 1990er-Jahre herausgebildet hat. Es ist eine Kombination aus Metal, besonders dem Death/Gothic Metal, und Elementen aus der E-Musik. Deshalb wird der Klang dieses Subgenres oft mit Musicals oder Filmmusik assoziiert. In diesem Artikel finden Sie eine Definition, musikwissenschaftliche Einblicke in die Geschichte und Beispiele für einschlägige Bands des Subgenres. Zudem verlinken wir auf Spotify-Profile von Symphonic Metal Bands.

Entstehung des Subgenres

Wie viele andere Subgenres, entstand auch der Symphonic Metal aus neuen musikalischen Entwicklungen bereits bestehender Subgenres. Hier waren es Death Metal und Gothic Metal Bands, die symphonische Elemente in ihre Songstruktur einbezogen. Im Bereich der E-Musik liegen die Einflüsse besonders in der Klassik sowie dem Barock und der Romantik. Das nachfolgende Bild zeigt ein Beispiel für ein Orchester, welches in der E-Musik üblich ist.

Orchester spielt auf einer Bühne, wie auch bei Symphonic Metal Aufnahmen

Beispiel eines Orchesters auf einer Bühne, Quelle: Kevin Palmer from Pixabay

Besonders zu erwähnen ist hier die schwedische Band Therion, welche anfangs als Death Metal Band bezeichnet wurde. Diese arbeiteten erstmals mit Live-Orchestern zusammen und komponierten dafür angemessene Partituren. Vor allem die finnischen Bands gelten als Vorreiter des Symphonic Metal. Die Band Nightwish definiert bis heute das Subgenre und gilt als Inspirationsquelle dieser Musik. Im Jahr 1997 veröffentlichten Nightwish mit Angels Fall First ihr erstes Album. Im selben Jahr rückte die niederländische Band Within Temptation mit ihrem Album Enter nach. Dieser Punkt markiert die Entstehung des Symphonic Metal.

Merkmale des Symphonic Metal

Typischerweise bilden die Instrumente Gitarre, Bass und Schlagzeug eine Einheit mit den Orchesterinstrumenten. Dabei ist es nicht unüblich, dass auch Chöre mit einbezogen werden. Alternativ werden die orchestralen oder chorischen Passagen von Keyboardklängen unterstützt, ersetzt oder imitiert. Dies ist vor allem bei Live-Auftritten üblich, wobei hier auch teilweise Aufnahmen als Backing zum Einsatz kommen. Für die Studioaufnahmen werden mitunter Symphonieorchester angefragt.

Die Melodie wird meist von weiblichen Sopranstimmen im Operngesangsstil gesungen. Es sind aber auch Männerstimmen sowie vereinzelte Growling-Einsätze vertreten. Growling ist ein kehliger, „monsterhafter“ Gesang. Den Themen der Texte sind nahezu keine Grenzen gesetzt. Von Fantasy über Liebe und Gesellschaftskritik sind alle Themen vertreten. Es werden teilweise auch Gedichte oder kleine Gesangspassagen von Kinderstimmen in die Songs eingebaut.

Insgesamt sind die Songstrukturen als komplex und atmosphärisch zu bezeichnen, was besonders dem orchestralen Charakter der Komposition und den Instrumenten beziehungsweise der Klangvielfalt zuzuordnen ist. Die Übergänge zwischen dem Symphonic Metal und dem Subgenre Power Metal sind fließend und ähneln sich in Lyrik und Melodik. Aus diesem Grund fällt es Laien oft schwer, die Unterschiede zu hören.

Die Entwicklung des Subgenres

In den 2000er-Jahren fand der Symphonic Metal seine Hochphase. In dieser Zeit entstand eine Vielzahl an neuen Bands. Dazu zählen beispielsweise:

Das übergeordnete Genre Metal teilt sich in viele Subgenres auf, da es innerhalb der Musik eine Vielfalt an Klängen und Einflüssen gibt. Daher ist es üblich, dass Subgenres ebenfalls genauer eingeteilt werden. Gerade durch die fließenden Übergänge zwischen Symphonic Metal, Power Metal und Gothic Metal sind weitere Unterteilungen entstanden.

Symphonic Gothic Metal

Diese Unterkategorie zeichnet sich vor allem durch den sogenannten Beauty-and-the-Beast-Gesang aus. Diese Bezeichnung entstammt dem französischen Märchen La Belle et la Bête, welches in Deutschland als Die Schöne und das Biest bekannt ist. In der Metal-Szene wird damit der Wechselgesang zwischen einer hohen Sopranstimme und einer Männerstimme, die oftmals als Growling erklingt, bezeichnet. Paradebeispiele dafür sind:

Symphonic Power Metal

Für diese Ausprägung des Subgenres ist die auffallend deutliche Verwendung des Keyboards ausschlaggebend. Als erster Song dieser Art gilt Art of Life von der japanischen Band X Japan aus dem Jahr 1993, der in seiner Originalversion insgesamt eine Länge von 29 Minuten umfasst. Darüber hinaus sind diese Bands zu erwähnen:

Die Subgenre definierende Band Nightwish hat ebenfalls einige Songs, die Elemente dieser Ausprägung enthalten, zum Beispiel:

Ein grenzüberschreitendes Subgenre

Der Symphonic Metal ist nicht nur stark mit anderen Genres, wie Power Metal oder Gothic Metal verbunden, sondern schafft eine Brücke zwischen Elementen der U-Musik und der E-Musik. Durch die Ähnlichkeit zu Film-, Opern- und besonders Musicalmusik erfreut sich das Subgenre eines vergleichsweise großen und breiter gefächertem Publikums. Wenn Sie mehr über die Eigenschaften der Filmmusik erfahren möchten, lesen Sie unseren Artikel über die Geschichte der Filmmusik.

Quellen:

  • Skrobanski, H. & Skrobanski, H. (2022, 15. Januar). Symphonic Metal: Mehr als Orchestergedudel. Metal Hammer
  • Tsatsishvili, V. (2011). Automatic subgenre classification of heavy metal music (Master’s thesis)
  • Metal Hammer. (2017, 18. Januar). Symphonic Metal. https://www.metal-hammer.de/genres/symphonic-metal/.