Power Metal ist ein Subgenre, das sich ab Mitte der 1980er-Jahre aus dem klassischen Heavy Metal, besonders der New Wave of British Heavy Metal (NWoBHM), herausgebildet hat. Dieser Stil hat neben einigen Aspekten des Heavy Metal außerdem die Eigenschaften des Speed/Thrash Metal adaptiert. In diesem Artikel finden Sie eine Definition und musikwissenschaftliche Einblicke in die Geschichte des Metal Subgenres. Wir verlinken wegweisende Power Metal Bands mit ihrem Spotify-Auftritt.
Der Begriff Power Metal
Tatsächlich gab es das Subgenres schon, bevor es mit dem Begriff Power Metal bezeichnet wurde. Erst durch die Tour Power Of Metal der Bands Gamma Ray, Rage, Conception und Helikon im Jahr 1993 wurde der Begriff durch den Tournamen mit der Musik verbunden. Populär wurde die Bezeichnung aber erst ab 1997 verwendet, als die schwedische Band HammerFall ihr Debütalbum Gloria To The Brave veröffentlichte. Auf dem folgenden Bild ist Live-Konzert abgebildet, welches den Tour-Konzerten von Power Metal Bands ähnlich ist.
Ausprägungen des Power Metal
Das Subgenre teilt sich in zwei Kategorien, nämlich dem europäischen und dem amerikanischen Power Metal. Beide Ausprägungen entstanden in den 1980er-Jahren, unterscheiden sich aber neben ihrem Entstehungsort vor allem durch ihren unterschiedlichen Stil.
Die europäische Ausprägung hatte während seiner Herausbildung eine Hochburg in Deutschland. Ein paar ausschlaggebende Alben deutscher Bands sind:
- Keeper Of The Seven Keys Part 1 (1987) & Part 2 (1988) von Halloween
- Tales From The Twilight World (1990) von Blind Guardian
- Sigh No More (1991) von Gamma Ray
Außerdem spielte die Band Stratovarius aus Finnland eine wichtige Rolle für die Bildung des europäischen Power Metal.
Für die amerikanische Ausprägung spielen die folgenden Alben eine wichtige Rolle in der Entstehungsgeschichte des Subgenres:
- Soldiers Of The Night (1985) von Vicious Rumors
- Metal Church (1984) von Metal Church
- Sirens (1983) von Savatage
Einige Jahre später prägte das Album Something Wicked This Way Comes (1998) von Iced Earth den Sound, wie er heute verstanden wird.
Die Merkmale des Power Metal
Trotz der übergeordneten Bezeichnung Power Metal unterscheiden sich die europäische und die amerikanische Ausprägung durch ihre akustischen Merkmale. Anfangs lehnte sich die Musik stark an den Speed oder Thrash Metal an, bevor sich der heutzutage verbreitete Stil etablierte.
Akustische Eigenschaften
Der europäische Power Metal legt seinen Fokus vor allem auf die melodischen Elemente, die nicht nur vom hohen und klaren Soprangesang (oft im Falsetto) geführt, sondern auch durch melodischen und transparenten Gitarrenriffs und Keyboard-Sounds unterstützt werden. Hier wird die Verwandtschaft zum klassischen Heavy Metal und der New Wave of British Heavy Metal (NWoBHM) deutlich. Gleichzeitig wird rhythmisch ein hohes Tempo gehalten, welches durch das Double-Bass Spiel des Schlagzeugs unterstützt wird. In der Bassdrum werden oft 16tel-Noten und in der Snare jeweils die Achtel als Offbeats gespielt. Diese Eigenschaft lässt sich auf den Thrash beziehungsweise Speed Metal zurückführen.
Häufig werden Balladen komponiert, die entweder mit wenig Instrumenten und einer ruhigen Grundstimmung oder mit einem bombastischen Sound und einer epischen Stimmung kategorisiert werden können. Letztere werden ebenfalls als Power Balladen bezeichnet. Insgesamt wird die Musik im Gegensatz du den meisten anderen Subgenres als positiv beschrieben. Mit dem transparenten Klangbild geht eine große Virtuosität einher. Dies zeichnet sich nicht nur in den besonders hohen Lagen des Gesangs ab, sondern auch in schnellem Schlagzeugspiel und den ausschweifenden Gitarrensoli.
Die Grundstimmung des amerikanischen Power Metal ist wesentlich aggressiver und legt vergleichsweise weniger Wert auf die Melodik. Stattdessen spielen Gitarrenriffs und vor allem Soli eine wesentliche Rolle. Weiterhin ist der raue Gesang in mittleren Lagen verbreitet und das Keyboard findet kaum Verwendung.
Textliche Eigenschaften
Für die Texte und Themen des Power Metal spielt vor allem Fantasy eine wichtige Rolle. Dieses Merkmal findet seinen Ursprung schon in den Anfängen des klassischen Heavy Metal. Schwerter, Kämpfe und Magie beschäftigten schon Ende der 1970er-Jahren die Rock- und Metal-Musik. Hier ist Rainbow als eine Band zu nennen, die mit ihren epischen Melodien und heroischen Geschichten des Sängers Ronnie James Dio viele Bands nach ihnen beeinflussten. Vor allem Dio wird oft mit dem Power Metal verbunden, da viele ihn als wichtigen Einfluss dafür sehen, was das heutige Subgenre definiert.
Ein Subgenre voller Heldengeschichten
Power Metal ist mittlerweile ein weltweites Phänomen. In Japan gibt es beispielsweise eine riesige Fangemeinde für einige europäische Bands, die größer als in ihren Heimatländern sind. In Südamerika gibt es sogar eine Underground Szene, die sich stark auf ihre kulturellen Wurzeln und Folklore bezieht.
Heutzutage gibt es eine Vielfalt an Bands, die unterschiedliche Fantasy oder Helden Geschichten erzählen. Hier sind ein paar Beispiele:
- Sabaton (historische Erzählungen über Kriege/reale Heldengeschichten)
- Powerwolf (Werwölfe und dunkle Messen)
- Alestorm (Piraten)
- DragonForce (Drachen)
Wenn Metal-Musik Ihr Interesse geweckt hat und Sie mehr über die vielseitigen Ausprägungen des Metal erfahren möchten, lesen Sie unseren Artikel über Kawaii Metal. Denn in Japan gibt es nicht nur eine große Fangemeinschaft für den Power Metal, sondern es ist ein eigenes Subgenre entstanden.
Quellen:
- Tsatsishvili, V. (2011). Automatic subgenre classification of heavy metal music (Master’s thesis [PDF])
- Metal Hammer. (2017, 18. Januar). Power Metal: genre