Heavy Metal ist ein Musikgenre, das sich ab Ende der 1960er-Jahre herausbildete. Ursprünglich bezeichnet das Wort die Musik, die in den ersten Jahren um die 1970er-Jahre entstanden ist. Heutzutage wird der Begriff auch übergreifend für alle untergeordneten Subgenres verwendet und mit dem Wort Metal gleichgesetzt. In diesem Artikel finden Sie eine Definition, die Geschichte des Heavy Metal und einen Einblick in die musikwissenschaftlichen Hintergründe.

Die Entstehung des Begriffs Heavy Metal

Heavy Metal ist ein englisch-sprachiger Begriff, der Elemente der Chemie benennt. Die Merkmale von Schwermetallen, wie ihre hohe Molekulardichte und Toxizität, werden mit Härte und Gefahr in Verbindung gebracht. Diese Eigenschaften betrachteten die Autor’innen als ideal für die Beschreibung des Musikgenres. Es kann nicht eindeutig belegt werden, wann oder wer genau zum ersten Mal den Begriff Heavy Metal im Kontext der Populärmusik verwendet hat. Doch Ende der 1960er-Jahren benutzten Autor’innen das Wort zum ersten Mal im Kontext von Populärmusik und etablierten ihn Anfang der 1970er-Jahre als Genrebezeichnung. 

Die musikgeschichtliche Herausbildung des Heavy Metal als Genre

Musikalisch entstand die Musik aus den Genres Blues Rock und Psychedelic Rock. Einige musikalische und strukturelle Elemente finden sich in der Musik des Blues Rock, nämlich:

  • kräftige Schlagzeug-Klänge
  • schwere Basslinien
  • verzerrte Gitarrenriffs
  • energiegeladener Gesang
  • Progression (eine Akkordfolge ohne Regeln oder bestimmte Stilvorgaben)

Aus dem Psychedelic Rock übernahmen die Künstler’innen das Spiel mit den Verstärkern. Sie schraubten die Lautstärke hoch, verzerrten die Klänge und nutzten die akustischen Rückkopplungen als musikalische Effekte.

In der Literatur und Subkultur werden vorwiegend die britischen Bands Black Sabbath, Led Zeppelin und Deep Purple als sogenannte Begründer des Musikgenres bezeichnet. In den 1970ern festigte sich das Genre mit einer zweiten Generation des Heavy Metal, zu der unter vielen anderen AC/DC, Judas Priest, die Scorpions und Rainbow gehören.

Durch einen starken Rückgang der Plattenverkäufe, der den aufkommenden Genres Punk und Disco zuzuschreiben ist, stand der Metal Ende der 1970er-Jahre kurz vor dem Aussterben. Doch dann gab es ein explosionsartiges Aufkommen von Heavy Metal Bands, die als New Wave of British Heavy Metal (NWoBHM) bezeichnet wird. Oft werden beispielsweise Iron Maiden, Motörhead, Saxon, Girlschool, Angel Witch und Def Leppard als Vertreter der NWoBHM genannt. Durch die Expansion der Metal-Szene in den 1980er-Jahren entstanden weitere Subgenres, wie Thrash Metal, Glam Metal, Black Metal, Death Metal, Power Metal, Progressive Metal, Symphonic Metal, Folk Metal und Kawaii Metal. Wenn Sie mehr über die Vielfalt an Metal Bands erfahren möchten, besuchen Sie die Metal Archives und stöbern Sie durch die riesige Datenbank unterschiedlichster Metal Bands.

Die Definition des Genres Heavy Metal 

Das Besondere ist, dass sich jede Heavy Metal Band ihren eigenen signature sound schafft und versucht, diesen über unterschiedliche Alben hinweg beizubehalten, während sich die Musik weiterentwickelt. Eine einheitliche Definition des Genres gelingt durch die Individualität der einzelnen musikalischen Werke nur schwer. Nach Deena Weinsteins „Code of Heavy Metal“ haben sich zwischen den Jahren 1976 bis 1983 akustische, visuelle und textliche Konventionen herauskristallisiert, die den Kern des Genres in seiner klassischen Form ausmachen. Ihr Versuch, das Genre einzugrenzen, wird folgend genauer erläutert.

Die textliche Dimension

Die textliche Dimension umfasst den Bandnamen, die Alben- und Songtitel und die Songtexte einer Metal Band. Denn die Alben- und Songtitel der Bands spiegeln häufig den Kontext wider, der durch den Bandnamen assoziiert wird. Die Themen der Songtexte werden in zwei übergeordnete Gruppen geteilt.

Der eine Themenbereich bezieht sich auf das Überwinden alltäglicher Sorgen durch vergänglichen Genuss, sowohl sexueller als auch berauschender Natur. Weiterhin steht die Wertschätzung der Rockmusik im Vordergrund, welche im Kontext der Subkultur als Metal verstanden wird.

Der andere Themenbereich verarbeiten das Fehlen oder Zerstören verschiedener Beziehungen durch Phänomene, Konflikte, Gewalt und den Tod. Oft handeln die Texte von Unordnung, Oppositionen sowie Gegensätzen. Zur Darstellung werden Bilder von Monstern, Schlachten und Katastrophen genutzt. Eine große und bedeutende Quelle für diesen Themenkomplex ist die Religion, besonders das Christen- und Heidentum. Weiterhin wird auch auf weltliche Literatur und Filme, besonders aus den literarischen Bereichen Gothic, Horror und Fantasy zurückgegriffen und als Grundlage vieler Texte verwendet.

Während der erste Themenbereich auch in anderen Genres zu finden ist, kann der zweite dem Genre spezifisch zugeordnet werden. Das einzige Thema, was in beiden Bereichen benutzt wird und eine thematische Brücke zwischen den Ausprägungen schafft, ist das Singen über die Nacht.

Die visuelle Dimension

Die visuelle Dimension des Heavy Metal erstreckt sich über Bandlogos, Alben, Coverart, Fotos, Musikvideos, Aufnäher und Bandshirts. Diese dienen als eindeutiges Erkennungsmerkmal einer Heavy Metal Band. Weiterhin sind die visuellen Elemente eines Live-Konzerts, wie Kostüme, Lichteffekte, Bühnenbilder und die Choreografie ein wichtiger Teil der visuellen Dimension. Heavy Metal Konzerte enthalten reizüberströmende Bühnenshows, die es vor ihrer Zeit nur bei Konzerten von Psychedelic Rock Bands gab. Dafür werden diverse Lichter in unterschiedlichen Farben, Pyrotechnik, Nebelmaschinen, Laser und Stroboskope eingesetzt, um die Musik, die Bandmitglieder und das Bühnenbild zu untermalen. Weiterhin sin auf visueller Ebene das Aussehen, wie Frisur, Bart und das Outfit der Bandmitglieder zu nennen, da diese in der Subkultur generell und für die Bands auf der Bühne eine definierende Funktion einnehmen. Die nachfolgende Abbildung zeigt einen visuellen Eindruck von einem Heavy Metal Konzert.

Heavy Metal Konzert mit bunter Bühnenbeleuchtung

Aussicht bei einem Heavy Metal Konzert. Bild: Pixabay

Die akustische Dimension

Die akustische Dimension des Heavy Metal befasst sich mit klanglichen Elementen der Musik. Power ist das essenzielle Charakteristikum und entsteht durch eine hohe Lautstärke. Besonders bei Live-Konzerten werden die Verstärker der Instrumente und Mikrofone bis auf das Maximum aufgedreht. Dieser entstehende Effekt wird bei Studioaufnahmen mithilfe von Technik repliziert.

Charakteristika der Instrumente:

  • Gitarre:
    • klangliche Komplexität durch verzerrtes und verstärktes Gitarrenspiel (aus dem Psychedelic Rock) 
    • melodisches, führendes Instrument mit hoher technischer Kompetenz (aus dem Blues Rock)
    • Gitarrensolo als wichtiger musikalischer Baustein
  • Schlagzeug:
    • umfangreiche Ausstattung für abwechslungsreiche Klänge und komplexe rhythmische Pattern
    • überwiegend im langsameren 4/4 Takt
  • Bass Gitarre:
    • rhythmisches Spiel verstärkt die tiefen Frequenzen der Musik
    • bedeutendere Rolle als in vielen anderen Genres
    • der schwere verzerrte Klang ist technisch erst nach 1960 möglich
  • Gesang:
    • anders als in der Pop-Musik als gleichgestellter Teil der Band
    • Emotionalität als wichtige Grundlage
    • kräftiger Klang, oft auch spezielle Geräusche oder Schreie, wie Shouting und Growling
  • Keyboard/Synthesizer
    • nicht Teil der Standardbesetzung
    • sorgt für ein breiteres Klangbild

Ein Genre in stetiger Entwicklung

Heavy Metal ist ein vielseitiges und umfangreiches Musikgenre. Durch den Einfluss anderer und neuer Genres bilden sich bis heute neue Subgenres heraus. Verzerrte Instrumenten-Klänge, viel Power durch Lautstärke und den Gesang sowie komplexe rhythmische Pattern stellen jedoch Charakteristika dar, die aus dem Heavy Metal als übergeordnetes Genre nicht wegzudenken sind. Wenn Sie Lust bekommen haben eine musikalische Weltreise zu starten, schauen Sie bei ESRA, unserem ethnologischen Musikarchiv, vorbei.

Quellen:

  • Walser, Robert (1993): Running with the Devil. Power, Gender and Madness in Heavy Metal Music. Connecticut: Wesleyan University Press.
  • Weinstein, Deena (22000). Heavy Metal. The Music and Its Culture. New York: Da Capo Press (rev. ed.).
  • Heinen, S. (2017). » Odin rules «: Religion, Medien und Musik im Pagan Metal (Vol. 3). transcript Verlag.