Der Science Slam ist eine Gratwanderung zwischen wissenschaftlichem Inhalt, lyrischer Gewandtheit und purer Unterhaltung. Eine gemeinschaftliche Atmosphäre, in der alle ihre wissenschaftlichen Fantasien und Wünsche vortragen können. Wir gratulieren unserer Studentin Naomi Nordblom. Sie gewann auf der DAGA 2023 den Research in Short(s) Science Slam der jungen DEGA.
Science Slam — Research in Short(s)
Fünf Minuten Zeit, um den Umfang einer Masterarbeit inhaltlich korrekt und unterhaltsam darzustellen. Das ist gar nicht so einfach. Die Geheimwaffe von Naomi Nordblom: Selbstironie! Doch auch praktisch konnte Sie überzeugen. In ihrem Vortrag spielte sie an der Blockflöte einen Vergleich zwischen traditioneller Spielweise und der von ihr untersuchten Spieltechnik zur Klangfarben-Veränderung vor.
Neben dem Auftritt der Gewinnerin gab es auch starke Vorträge von weiteren Teilnehmer’innen. Unter anderem ein Vortrag zu dem Lautstärke-Verhalten von angeblasenen Bierflaschen und der anschließenden Kalibrierung von Schalldruckpegel-Apps. Eine einzigartige Idee!
Der Science Slam der jungen DEGA bietet allen Teilnehmenden die Möglichkeit in einer entspannten Atmosphäre neue Leute mit den gleichen Interessen und Forschungsgebieten auszutauschen. Dabei kann jeder Mensch sein Thema mit den anderen teilen, egal ob auf der Bühne oder im regen Austausch danach. Wie Naomi Nordblom auch sagt, sei der Gewinn überhaupt nicht wichtig: Gewonnen haben alle, die mitmachen, durch eine lustige Zeit und viele neue Bekanntschaften.
Wer nicht beim Science Slam mitmachen wollte, hatte auch die Möglichkeit, das PowerPoint Karaoke anzuführen. Hier stellt man eine Präsentation vor, die die Vortragende-Person vorher gar nicht gesehen hat. Das Ziel dabei ist so viel Spaß wie möglich zu haben und der Präsentation, so verrückt sie auch sein mag, den eigenen Stempel aufzudrücken.
Die Gewinnerin
Naomi Nordblom verkörpert die Musikwissenschaften. Nach ihrem Bachelor in der Musikwissenschaft, mit Schwerpunkt in der Musik vor 1650 begann sie den Master der Systematischen Musikwissenschaft an der Uni Hamburg. Hier verschrieb sie sich der Akustik und im Speziellen der Strömungsmechanik bei Blockflöten. Während des Shutdowns der Universitäten hat sie sich auf strömungsmechanische Computer-Simulationen spezialisiert, denn „der Computer funktioniert immer“, wie sie sagt.
Der Beginn ihres Vortrages spiegelt ihren Beginn in der Akustik und die Motivation wider:
„Leute, ich hatte ein Problem. Ich habe zwanzig Jahre lang mein Instrument geübt und dann wurde es langweilig, weil ich die Klangfarbe bei der Blockflöte nicht ändern konnte. Und zur Querflöte wechseln, ist auch keine Option. Das ist wie vom St. Pauli zum HSV zu wechseln. Also hab ich das Nächstliegende getan: mir Mathe, Physik und Strömungsmechanik reingezogen und Paper dazu gelesen.“
Faszinierend ist für sie das Lernen von neuen Spieltechniken über wissenschaftliche Artikel. Hierzu braucht es nicht unbedingt einen Lehrer oder Lehrerin. So können Musiker und Musikerinnen direkt von der Forschung profitieren. Angewandter geht Wissenschaft nicht!
So kam sie von ihrem historischen Background immer weiter zu der physikalisch-akustischen Forschung und meldete sich für einen Poster-Vortrag und den Science Slam auf der DAGA 2023, der jährlichen Tagung der Deutschen Gesellschaft für Akustik, an. Auf dem Weg dahin haben sie viele Leute unterstützt und geholfen, daher dankt Frau Nordblom allen Unterstützern und speziell Rolf Bader, Jost Leonhardt Fischer, Malte Kob, Patrick Kontopidis, Dan Laurin, Bernd Leitl, Simon Linke und Han Tol.
Auch im nächsten Jahr kann wieder am Science Slam auf der nächsten DAGA 2024 in Hannover teilgenommen werden. Wer sich nicht traut, selbst mitzumachen, kann natürlich auch gerne zuhören. Es lohnt sich!