Trap-Rap ist ein Hip-Hop Subgenre. Seit den 2000ern gibt es viele Veröffentlichungen in diesem Stil. Das Slangwort aus Atlanta beschreibt den Ort, wo Drogendeals stattgefunden bzw. Gangmitglieder abgehangen haben. Es deutet auf den Teufelskreis, aus dem der Lebensstil entstanden ist. In diesem Artikel liefern wir Ihnen den geschichtlichen Hintergrund und verlinken zu prägende Songs und Alben auf Spotify.
Ursprünge von Trap-Rap
Laut Michael Rappe ist Trapmusik aus den Hip-Hop-Stilen Dirty South/Miami Bass hervorgegangen und integriert Elemente der Electronic Dance Music (House, Techno, Dubstep). Trap basiert weniger auf DJing, wie Sampeln, Loopen und Cutten alter Soul-Platten, sondern auf eigenen Drumcomputern und Synthesizern. Dieses Subgenre hat längst globale Verbreitung gefunden und sich zu eigenständigen lokalen Musikkulturen wie zum Beispiel dem brasilianischen Baile Funk weiterentwickelt. Auf dem Foto ist ein Trap-House zu sehen.
Das Wort „Trap“ kam zum ersten Mal Mitte der 90er Jahre in Raplyrics vor. Die bekanntesten Künstler dieser Zeit sind:
- Outkast
- UGK
- Dungeon Family
Hauptsächlich wurde das Wort in den Südstaaten verwendet. Der Song „Thought Proccess“ von Goodie Mob und André 3000 ist ein Beispiel für die Ursprünge von Trap-Rap. In (1:40 min) kommt hier das Wort „Trap“ vor.
Das erste kommerziell erfolgreiche Album war von T.I. – Trap Muzik. Er und Gucci Mane ernennen sich beide zu den „Originators of Trap-Music“. Später in der Mitte der 2000er entwickelten Lil Wayne, Kanye West, Future und andere den Sound weiter und haben ihn zu dem gemacht, der er heute ist. Das wahrscheinlich wichtigste Album, welches den Sound heute geprägt hat, war von Kanye West – „808s and Heartbreak“. Besonders „Heartless“ ist prototypisch.
Heutzutage wird dieser Sound durch Mainstream-Musik beeinflusst. Ein ikonisches Merkmal von Trap-Beats ist der Roland TR-808.
Roland TR-808
Der Roland TR-808 ist ein analoger Drumcomputer, der im Jahre 1980 auf den Markt kam. Er funktioniert mit einem Step-Sequenzer und hat einen Kultstatus im Bereich Electro und Hip-Hop. Stilistische Merkmale sind:
- Druckvoller Klang im Bassbereich, rollende Hi-Hats
- Der Basssound, die sogenannte „808“ ist Basis für viele 808’s heutzutage und beeinflusste im Hip-Hop das Low-End. Die 808’s sind wahrscheinlich das am meisten genutzte Instrument im ganzen Stück.
- Das TR-808-Drumkit ist in General Midi enhalten. Daher imitieren extrem viele Keyboards und Synthesizer diesen Sound.
Hier hören Sie ein Soundbeispiel von dem Drumcomputer:
Trap-Rap heutzutage
Trap-Musik hat sich im Laufe der Zeit weiterentwickelt, aber typischerweise kennzeichnet sie sich durch tiefe, schwere Basslinien, repetitive Melodien und die Verwendung von Hi-Hats und Snare-Drums. Das langsame Tempo gibt den HiHats Zeit für abwechslungsreiche Rhythmen, die oft Rolls mit 32-el-Noten enthalten. Die Geschwindigkeit spielt sich zwischen 60 und 70 BPM (beats per minute) ab. Im Gegensatz zu anderen Subgenres, wie G-Funk (80 bis 90 BPM) oder Miami Bass (über 100 BPM) wird Trap Musik als eher langsam empfunden. Wie im Hip Hop üblich wird die Snare-drum oft auf die Zählzeiten 2 und 4 gesetzt.
Üblicherweise rappt der Künstler nur während zwei von vier Beats. Dadurch entstehen längere Pausen, die mit sogenannten Adlips gefüllt werden. Die Raps und Gesang weisen mehr Unterbrechungen auf, als in anderen Hip-Hop-Stilen. In der gegenwärtigen Trapmusik, werden Raps stark mit Effekten (wie Autotune) bearbeitet.
Heutzutage gibt es auch viele experimentelle Elemente und Fusionen mit anderen Genres wie Pop und sogar Rock, wie in If looks could kill von Destroy Lonely. Gerade in den letzten Jahren ist das Hip-Hop-Genre sehr breit gefächert. Alle Musizierenden bringen verschiedenste Einflüsse aus allen möglichen Genres mit und lassen diese in ihre Kunst miteinfließen.
Auf Spotify finden Sie verschiedene Trap-Songs und Playlists und jede Woche kommen sehr viele dazu. Wie Sie Ihre eigene Musik auf Spotify veröffentlichen, erklären wir in einem weiteren Artikel.
Quellen
Chris Kattenbeck: Beats. Bauen. Lernen, Wexmann: Münster 2022. DOI: 10.31244/9783830995869.
Michael Rappe, „Hip-Hop“, in: T. Hecken, M. S. Kleiner (Hrsg.), Handbuch Popkultur, J. B. Metzler: Stuttgart 2017, S. 113—118, DOI: 10.1007/978-3-476-05601-6_21.