Schallplatten gibt es schon seit langer Zeit. Der Vinyl-Klang ist warm und voll. Aber wie funktionieren Schallplatten? Wir erklären Ihnen die Technik hinter der Schallplatte, die angeblich so viel authentischer und natürlicher klingt, als digitale Aufnahmen.
Wie funktionieren Schallplatten?
Um zu verstehen, wie Schallplatten funktionieren, erklären wir erst ein paar akustische Grundlagen. Schall wird durch Vibrationen erzeugt und breitet sich als Wellen, also vibrierende Teilchen, durch die Luft aus. Wellen übertragen Energie von der Schallquelle an ihre Umgebung. Ihr Gehör kann Schall wahrnehmen, wenn vibrierende Luftpartikel Ihr Trommelfell zum Vibrieren bringen. Je stärker die Vibrationen, desto lauter tendenziell der Ton.

Durch die Rillen in einer Vinylschallplatte entsteht der Ton. Foto: Alexandra Nordenfelt
Auch die Schallplatte funktioniert durch Vibration:
- Schallplatten enthalten eine Rille, die spiralförmig von außen nach innen läuft. Ein spezielles Schneidegerät erzeugt diese Rillen.
- Auslenkungen der Luftpartikel werden in Erhöhungen und Vertiefungen entlang dieser Rille übersetzt. Diese Erhöhungen und Vertiefungen sind schräg. In eine Richtung für den linken Lautsprecher, in die andere für den Rechten.
- Wenn die Platte auf einem Plattenspieler dreht, gleitet eine Nadel durch die Rillen und folgt ihren Auslenkungen. Sie vibriert also nach dem eingeritzten Muster.
- Diese Bewegungen werden über einen Tonabnehmer in elektrische Signale umgewandelt. Diese winzigen Bewegungen erzeugen eine elektrische Spannung, die das Tonsignal darstellt.
- Die elektrischen Signale sind sehr schwach, deshalb werden sie durch einen Phono-Verstärker vorverstärkt. Ein weiterer Verstärker lenkt Lautsprechermembranen proportional zu den elektrischen Signalen aus.
- Da sich Plattenspieler mit konstanter Geschwindigkeit drehen, ist die Auflösung, und somit die Klangqualität, der ersten Songs immer höher, als die der letzten.
Die Geschichte der Schallplatte
Die Schallplatten, wie wir sie heute kennen, gibt es schon seit den 1940-Jahren. Doch die Geschichte der Schallaufzeichnung und -wiedergabe beginnt viel früher und ist eng mit bahnbrechenden Erfindungen verbunden, die die Art und Weise, wie Menschen Musik hören, revolutioniert haben.
- Im Jahr 1877 patentierte Thomas Edison den Phonographen. Dies war das erste Gerät, womit Menschen Klang aufnehmen und abspielen konnten. Der Phonograph verwendete einen folienbeschichteten Zylinder, um Schall zu speichern, und mit einer Nadel wieder abzuspielen.
- Zehn Jahre später kam das Grammophon, erfunden von Emil Berliner. Es nutzte eine flache Scheibe statt eines Zylinders.
- Die ersten Schallplatten kamen am Anfang des 20. Jahrhunderts und waren aus Schellack und nicht Vinyl. Sie wurden schneller gedreht, als die modernen Platten. Mit einer Geschwindigkeit von 78 Umdrehungen pro Minute, war nur eine begrenzte Menge an Musik pro Seite möglich.
- In den 1940-Jahren kamen die Vinylplatten, wie wir die bis heute noch kennen. Vinyl war leichter, haltbarer und flexibler als Schellack und konnte Musik in besserer Qualität speichern. Die neuen Vinylplatten drehten sich in einer langsamen Geschwindigkeit, und die ermöglichte längere Spielzeit. Die Vinylschallplatte war der Hauptträger der Musik bis in den 80-Jahren, als Kassetten und später CDs den Tonträger-Markt übernahmen.
Die Schallplatte
Die Schallplatte ist eine erstaunliche Erfindung, die die Menschen heute noch Freude gibt. Man könnte glauben, dass die Technik hinter der Schallplatte sehr kompliziert ist, wenn man sich nur eine Schallplatte anschaut. Aber wie sie jetzt gelernt haben, ist die Technik gar nicht so schwer zu verstehen, und wir hoffen, dass sie die Musik von einer Schallplatte genießen.
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Quellen
Bader, Rolf, „Computergestützte Musikarchivierung als Physical Culture Theory“, in: Bader, Rolf (Hrsg.): Computergestützte Archivierung von Tonträgern, Springer: Cham 2024
Schubert, Hans, „Historie der Schallaufzeichnung“, Deutsches Rundfunkarchiv 1983/2002
Ziemer, Tim: Psychoakustische Schallfeldsynthese für Musik, insb. Kapitel Konventionelle Stereophonie, Springer: Cham 2023