Death Metal ist ein Subgenre, das sich zur Mitte der 1980er-Jahre überwiegend aus dem Thrash Metal herausgebildet hat. Mit seinen brutalen Texten und Darstellungen sowie musikalischer Schnelligkeit zählt dieser Musikstil zu der Gruppe des Extreme Metal. In diesem Artikel finden Sie eine Definition, musikwissenschaftliche Einblicke in die Geschichte und Beispiele für einschlägige Bands des facettenreichen Subgenres. Zudem verlinken wir auf Spotify-Profile von Death Metal Bands.
Der Begriff Death Metal
Der offensichtliche Gedanke für den Ursprung des Begriffs liegt in der häufigen Thematisierung des Todes in vielen Songtexte und Albumcover. Tatsächlich bildet das Subgenre in seinen Texten eine ganze Palette an Themen ab:
- Okkultismus
- Satanismus
- Gewalt
- Krieg
- Folter
- Horror
- Geschichte/Historische Ereignisse
- philosophische Aussagen
- Literatur
- Tod
Aus diesem Grund herrscht innerhalb der Metalszene Uneinigkeit darüber, welche Band Namensgeber war. Zum einen gibt es eine Demo der Band Possessed aus San Francisco, die Death Metal (1985) heißt. Zum anderen entstand 1984 in Florida eine Band, die sich Death nennt. Der Gründer Chuck Schuldiner wird heute innerhalb der Szene als Vater des Death Metal bezeichnet. Zuletzt veröffentlichte die schweizer Band Hellhammer das Album Death Metal (1984).
Musikalische Charakteristika
Die meisten Death Metal Bands setzten sich aus Gitarren, einem Bass, einem Schlagzeug und Gesang zusammen. Die Mitglieder einer Death Metal Band sind meistens:
- ein bis zwei Gitarrist’innen
- ein’e Sänger’in
- ein’e Bassist’in
- ein’e Schlagzeuger’in
Der Fokus der Musik liegt zum einen auf atonalen Riffs. Atonal bedeutet, dass Tonart, Tongeschlecht oder „tonales Zentrum“ unklar sind. Zum anderen sind Tritoni und abrupte Tempowechsel typisch. Tritoni klingen dissonant und erzeugen eine Spannung.
Das Schlagzeug wird mit sehr schneller Double Bass und Blast Beats gespielt. Double Bass ist eine Technik, bei der ein Pedal verwendet wird, um mit beiden Füßen die Bassdrum zu spielen. Blast Beats sind eine Schlagzeugtechnik, bei der extrem schnelle und rhythmisch komplexe Schläge auf Bassdrum und Snare gespielt werden, um eine intensive und aggressive Klangatmosphäre zu erzeugen. Im nachfolgenden Bild ist ein Schlagzeug abgebildet, wie es für Musik dieser Art ausgerüstet sein muss.
Die Gitarrenriffs sind ebenfalls sehr schnell. Mit palm muting, einer Spieltechnik bei der die Anschlagshand zum Dämpfen eingesetzt wird, und tremolo picking, einem schnellen Wechselschlag auf den Gitarrensaiten, erhalten die Gitarren einen düsteren und befremdlichen Klang. Der Gesang ist ausschließlich als tiefes Growlen zu charakterisieren. Die Musik ist technisch sehr anspruchsvoll und erfordert die absolute Beherrschung der jeweiligen Instrumente. Insgesamt weicht die Songstruktur von dem standardisierten Strophen-und-Refrain-Gerüst ab. Durch die Spielart und Struktur soll ein Sound erzeugt werden, der als teuflisch bezeichnet werden kann. Außerdem soll die Erwartung der Zuhörenden durch unübliche Klänge, Taktwechsel sowie Tonfolgen und Chromatik getäuscht werden.
Die Herausbildung des Death Metal
Für die Herausbildung des Subgenres gelten die Thrash Metal Bands Slayer und Kreator als wichtige Inspirationsquellen. Maßgeblich für die Entstehung des musikalischen Klangs, der als Death Metal bezeichnet wird, waren unter anderem diese Alben:
- Seven Churches (1985) von Possessed
- Death By Metal (1984) und
- Scream Bloody Gore (1987) von Death
- To Mega Theron (1985) von Celtic Frost
Zur gleichen Zeit entstanden im US-Bundesstaat Florida Metal Bands, die den gutturalen, brutalen und tiefen Florida Sound prägten, darunter:
Letztere erweiterten die Grenzen dessen, was im Genre Metal zu der Zeit überhaupt möglich war. Ihr spätes Debütalbum Altars Of Madness (1989) war nicht nur ein wichtiger Meilenstein für das Subgenre, sondern gilt ebenfalls als wichtiger Einfluss des norwegischen Black Metal der 1990er-Jahre.
Die Weiterentwicklung und Aufteilung des Death Metal
Ab 1986 dominierte Immolation aus New York die Szene Musik der Ostküste. Um 1991 spielte Suffocation, die ebenfalls der New Yorker Szene zuzuordnen sind, eine prägende Rolle für das Subgenre in den 1990er-Jahren. Sie verwendeten in ihrem Song Effigy Of The Forgotten erstmalig ein Breakdown-Riff. Dieses war nicht nur maßgeblich für die Festigung des Subgenres, sondern ermöglichte darüber hinaus die Entwicklung mehrerer Unterkategorien, darunter:
- Slam Death
- Deathcore
- Technical Death
Stilbildungen in Europa
Nach den Anfängen in den USA entstand Ende der 1980er-Jahre die europäische Szene. In Schweden orientierte sich der sogenannte Swedish Death Metal eher am Hardcore Punk, als am Thrash Metal. Die erste drei Alben der schwedischen Band Entombed gelten als Vorreiter des distinktiven Sunlight Sound, der nach dem Tonstudio benannt wurde, in welchem die folgenden Alben aufgenommen wurden:
- Left Hand Path (1990)
- Clandestine (1991)
- Wolverine Blues (1993)
Weitere stilprägende Bands dieser Zeit waren:
Den Sunlight Sound findet sich heutzutage weltweit, beispielsweise bei Vallenfyre aus England oder Deathrite aus Deutschland, wieder. In England prägten vor allem Bold Thrower den britischen Death Sound, welcher neben Inspirationen aus dem Hardcore Punk, vor allem Eigenschaften des Grindcore enthält. Ein weiteres Beispiel für diese Facette des Subgenres ist Benediction aus Birmingham.
Weiterentwicklung in Europa
In den 1990er-Jahren wandten sich die europäischen Bands einer melodischeren Richtung zu. Mit dem Album Heartwork legte die britische Band Carcass einen wichtigen Grundstein für die Herausbildung des Melodic Death Metal, welcher seine Hochburg in Schweden, besonders Göteborg, hat. Die folgenden Bands werden dieser Unterkategorie zugeordnet:
Im Melodic Death werden die Elemente des Thrash mit Heavy-, Power- und Gothic-Komponenten verbunden. Dadurch entsteht ein vergleichsweise hellerer Klang, der von zweistimmiger Gitarrenmelodik geführt wird. In dieser Unterkategorie verschwimmen die Genregrenzen und viele Bands werden teilweise je nach Album einem anderen Subgenre zugeordnet. Darunter auch Folk oder Black Metal.
Ein extremes Subgenre als Bindeglied
Für das gesamte Genre war die langsame Aufsplitterung des Death Metal in den 1990er-Jahren die Rettung. Sie fand zu ihren Ursprüngen als rebellische Musik zurück und entwickelte sich zu einer der lebendigsten Subkulturen der Metal Szene. Darüber hinaus sorgte die Vielfältigkeit für neue musikalische Entwicklungen. Wenn Sie selbst gern Musik hören, lesen Sie unseren Artikel über Musikkonsum.
Quellen
- Tsatsishvili, V. (2011). Automatic subgenre classification of heavy metal music (Master’s thesis [PDF]).
- Metal Hammer. (2017, 18. Januar). Death metal: genre. https://www.metal-hammer.de/genres/death-metal/.
- Pop, R. B. R. (2022, 29. April). 10 Bands, die man als Death-Metal-Fan kennen sollte. radiobob.de. https://www.radiobob.de/10-bands-die-man-als-death-metal-fan-kennen-sollte.
- Metal Hammer. (2017b, Januar 18). Melodic Death Metal: genre. https://www.metal-hammer.de/genres/melodic-death-metal/.