Black Metal ist ein Subgenre, das sich ab Mitte der 1980er-Jahre aus dem Musikgenre Thrash Metal herausbildete. Dieser Stil hat neben einigen Aspekten des klassischen Heavy Metal vor allem die Eigenschaften des Thrash Metal weiterentwickelt. In diesem Artikel finden Sie eine Definition, die Geschichte des Black Metal und einen Einblick in die musikwissenschaftlichen Hintergründe des Genres.

Die Herausbildung des Black Metal

Der Black Metal geht direkt aus dem Thrash Metal hervor und wird darüber hinaus dem Überbegriff Extreme Metal zugeordnet. In den formenden Jahren der 1980er entstanden weltweit die ersten Black Metal Bands:

  • Venom in England
  • Barthory in Schweden
  • Mercyful Fate in Dänemark
  • Hellhammer (später Celtic Frost) in der Schweiz
Eine Black Metal Band steht dunkel geschminkt mit Instrumenten auf der Bühne.

Black Metal Band auf der Bühne. Quelle: WikimediaImages from Pixabay

Die britische Band Venom gilt als ein Wegbereiter des Genres Black Metal und ist gleichermaßen für den Genre-Namen verantwortlich. Die Gruppe veröffentlichte nämlich am 1. November 1982 ihr zweites Album mit dem Namen Black Metal. Zum Ende der 1980er-Jahre bildete sich in Norwegen die sogenannte zweite Generation des Black Metal. Erst mit dieser entwickelten sich die musikalisch und optisch distinktiven sowie stereotypischen Merkmale des Subgenres heraus. Die stereotypischen Merkmale eine Black Metal Band sehen Sie oben auf dem Foto.

Zu dem sogenannten Black Circle oder Inner Circle zählen die norwegischen Bands:

  • Mayhem
  • Darkthrone
  • Burzum
  • Immortal
  • Emperor

Als Teil ihrer Historie ist hier zu erwähnen, dass Bandmitglieder dieser Gruppen mit Grabschändungen, Kirchenbrandstiftungen und Morden Aufmerksamkeit auf sich zogen. Aus diesem Grund endete die Phase der zweiten Generation des Black Metal mit dem Versterben oder Verbüßen von Gefängnisstrafen vieler Mitglieder des Black Circle.

Textliche Merkmale des Black Metal

Das Konzept vieler Black Metal Bands gründet weiter gefasst auf dem Bösen und enger gefasst auf dem Teufel. Diese Thematik kann musikhistorisch als Entwicklung aus dem Hard Rock und dem klassischen Heavy Metal identifiziert werden. Black Metal treibt das Ganze auf die Spitze, zum Beispiel mit antichristlichen Motiven.

Die Musiker’innen des Black Metal verwenden weiterhin oft Pseudonyme, die zu einem geheimnisvollen Image beitragen sollen. Bei der Auswahl von Pseudonymen oder Bandnamen wird die Inspiration beispielsweise aus der antiken Mythologie, den apokalyptischen Schriften der jüdisch-christlichen Tradition, der Satanistischen Bibel von Anton Szandor LaVey (1930-1997) oder J. R. R. Tolkiens Werken, wie Der Herr der Ringe, entnommen. Wenn Sie wissen möchten, wie kreativ die Bands bei ihrer Namensgebung sind, schauen Sie sich eine Übersicht aller Bands des Subgenres in den Metal Archives an.

Visuelle Merkmale des Genres

Visuell wird die textliche Thematik von Pentagrammen, umgedrehten Kreuzen, dem Baphomet und der Zahl des Tieres, nämlich 666, sowohl auf Albumcovern, Merchandise als auch Bühnenbildern unterstützt. Ab Anfang der 1990er-Jahre erweiterte sich das visuelle Repertoire um Naturdarstellungen, wie Wälder und mit Schnee bedeckte Felder. Das Subgenre präsentiert sich überwiegend in Schwarz-Weiß, um die düstere, apokalyptische Atmosphäre zu betonen. Die Bandlogos sind oft in kryptischen Schriftzügen gehalten und nur schwer lesbar.

Der Dresscode der Black Metal Szene umfasst schwarze Kleidung, schwere Stiefel, Lederjacken mit Band-Aufnähern, Patronen- oder Nietengürtel und Schmuck mit Pentagrammen oder Petruskreuzen. Für die Aufführungspräsenz wird oft das sogenannte ,,Corpsepaint‘‘, auf Deutsch ,,Leichenbemalung‘‘, verwendet. Dabei handelt es sich um eine Schminkart, bei welcher das Gesicht mit weißer und Augen- sowie Mundpartie mit schwarzer Farbe bemalt werden. In manchen Ausführungen werden auch schwarze Muster, wie ein umgedrehtes Kreuz, hinzugefügt.

Dies dient in der Black Metal Szene einerseits als Abgrenzung gegenüber ihrer Umwelt und anderen sozialen Gruppen, beispielsweise anderen Subkulturen, andererseits als Erkennungsmerkmal innerhalb der Szene. Außerdem drücken Personen dieser Szene durch ihre Kleidung eine Abneigung gegenüber der Gesellschaft aus und fordern damit die vorherrschenden Werte heraus.

Akustische Merkmale des Genres

Charakteristisch für die Black Metal Musik ist der gutteraler Gesang, meist in Form von hohem Kreischen und seltener tiefem Gekrächze. Das Gitarrenspiel besteht zu großen Teilen aus schnellen und monotonen Riffs, wobei im Vergleich zum Death Metal das Instrument nicht tiefer gestimmt wird. Starke Verzerrung ist aber ein Muss. Über typische Powerchords (Akkorde ohne die Terz) hinaus, arbeiten Black Metaller auch mit dissonanten Akkorden. Dies führt in einigen Fällen dazu, dass die Melodien oder Chores der Gitarre kaum oder nicht mehr zu erkennen sind. Zudem sind Gitarrensoli kein fester Bestandteil des Subgenres und die Bassgitarre hat eine vergleichsweise zurückgehaltene musikalische Rolle innerhalb der Musik.

Das Schlagzeug wird hauptsächlich mit Doublebass und Blastbeats gespielt. Das Tempo ist gerne extrem schnell oder langsam, wobei auch Tempowechsel innerhalb der Songs üblich sind. Tasteninstrumente, wie Keyboards, kommen selten zum Einsatz und dienen zum Aufbau einer orchestralen Dynamik. Die insgesamt dissonante Harmonik nutzt oft chromatische Elemente. Die oftmals hypnotisch Atmosphäre hat eine vorrangige Bedeutung gegenüber dem musikalischen Können der Musiker’innen: Die Produktion der Musik ist gewollt dünn und roh, auch Lo-Fi genannt, und klingt für das ungeschulte Ohr oft unfertig und schmutzig.

Ein extremes Subgenre des Heavy Metal

Black Metal ist ein provokatives und von Stereotypen geprägtes Subgenre. In der Musik selbst zeichnet sich das Subgenre durch seine charakteristischen Merkmale wie gutturale Gesänge, schnelle und monotonen Gitarrenriffs sowie intensive Schlagzeugrhythmen aus. In Kombination schaffen diese eine düstere und hypnotische Atmosphäre. Insgesamt ist der Black Metal nicht nur ein musikalisches Genre, sondern auch eine subkulturelle Bewegung, die durch ihre Ablehnung gesellschaftlicher Normen und ihre radikale Selbstdarstellung gekennzeichnet ist. Wenn Sie mehr über den Ursprung und die Herausbildung des Heavy Metal erfahren möchten, lesen Sie unseren Artikel über das Genre Heavy Metal.

Quellen:

  • Heinen, S. (2017). » Odin rules «: Religion, Medien und Musik im Pagan Metal (Vol. 3). transcript Verlag.
  • Weinstein, Deena (2000). Heavy Metal. The Music and Its Culture. New York: Da Capo Press (rev. ed.).