Die klassischen Serenade-Kompositionen finden ihren Ursprung in der Bläsermusik des 15. Jahrhunderts. Begrifflich leiten sie sich von dem italienischen „sereno“ ab, was mit „heiter“ übersetzt werden kann. Die Wortherkunft gibt also bereits Aufschluss über ihr traditionelles Aufführungskonzept: Unter freiem, heiterem Himmel. In diesem Artikel tauchen wir in die faszinierende Geschichte dieser unterhaltsamen Gattung ein und präsentieren Ihnen einige der bekanntesten Werke samt ihrer Komponisten.

Entwicklung der Abend- und Nachtmusik

Serenaden wurden zunächst mit Blasinstrumenten wie Fagotten, Hörnern und Oboen gespielt, da sie ausschließlich für Aufführungen im Freien gedacht waren. Frühe Serenaden zeichnen sich durch ein Gleichgewicht aller beteiligten Instrumente aus, was jedoch mit dem Übergang in die romantische Epoche an Bedeutung verliert. Die Einkehr der Kompositionen in Konzertsäle sorgte für eine Erweiterung der Auswahl um Streichinstrumente und veränderte die Gattung zugunsten einer orchestralen Ausrichtung. Die Blütezeit der Serenaden liegt in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, wodurch aus dieser Zeitspanne heute noch zahlreiche Werke bekannt sind. Besonders wichtige Komponisten sind hier:

Serenade Komponist Wolfgang Amadeus Mozart

Wolfgang Amadeus Mozart schuf 1787 die bekannteste Serenade-Komposition. Foto: Pixabay

  • Wolfgang Amadeus Mozart
  • Joseph Haydn
  • Ludwig van Beethoven
  • Anton Reicha
  • Franz Krommer

Ein Wiederaufleben der Serenade im 19. Jahrhundert führte zu weiteren Werke durch Komponisten wie:

  • Johannes Brahms
  • Richard Strauss
  • Pyotr Iliyic Tschaikowsky

Charakteristiken von Serenade Kompositionen

Die Serenade hat als wohlklingende Freiluftmusik schwärmerischen Charakters, einige Überschneidungspunkte mit Werken aus dem Divertimento, Cassation (reine Instrumentalserenade) oder Notturno. Sie steht seit dem 17. Jahrhundert für instrumentalmusikalische Kompositionen in diversen Besetzungen. Die zusammenhängenden drei bis acht Sätze der Stücke, werden häufig durch einen Marsch eröffnet und ausgeleitet. Serenaden haben somit mehr Sätze als Symphonien oder Sonaten. Zudem sind sie meist freier in ihrer Ausgestaltung. Damit deckt die Gattung innerhalb der Klassik einen breiten Musikgeschmack ab und wird in verschiedenen Kontexten rezipiert.

Die bekannteste Serenade

Bereits die Anfänge der Serenade-Kompositionen sind durch einige der weltweit bekanntesten Komponisten geprägt. Jedoch weisen auch die Werke selbst eine hohe Prominenz auf. „Die Serenade Nummer 13 für Streicher in G-Dur“ aus dem Jahr 1787 wird unter ihrem Beinamen „Eine kleine Nachtmusik (KV. 525)“, nicht nur Klassik-Fans ein Begriff sein, sondern gehört zu Wolfgang Amadeus Mozarts populärsten Werken. Der Begriff Nachtmusik wurde in diesem Kontext durch den Komponisten selbst gewählt, der das Wort „Serenade“ aus dem italienischen übersetzt hatte. Entgegen der musikalischen Gattungs-Tradition ist die kleine Nachtmusik als Kammerstück konzipiert, das aus zwei Violinen, einer Bratsche, einem Kontrabass und einem Violoncello besteht. Auf dem YouTube Kanal der DW-Classical Music finden Sie eine Aufführung des Werkes.

Serenade-Kompositionen für verschiedene Besetzungen

Eine weitere bekannte Streicherserenade: Die „Serenade für Flöte, Violine und Bratsche (OP. 25)“, stammt von Ludwig van Beethoven. Von Tschaikowski ist an dieser Stelle die „Serenade für Streicher in C-Dur (OP. 48)“ erwähnenswert, die 1880 uraufgeführt wurde und aus vier Sätzen besteht. Wer eine Serenade-Komposition in reiner Bläserbesetzung sucht, wird im Oeuvre von Antonín Leopold Dvořák fündig. Der junge Komponist ließ sich bei einem Besuch in Wien von einem Werk Mozarts inspirieren und schuf anschließend in nur 14 Tagen seine bekannte „Serenade d-Moll (op. 44)“. Ein modernes Beispiel wurde dagegen erst 1951 von dem britischen Komponisten Ronald Binge geschrieben. Die „Elisabethenserenade“ steht als orchestrale Komposition repräsentativ für die Spät-Form der Gattung. Als Neu-Arrangement erlangte das Werk zuletzt durch die Aufführung bei der royalen Hochzeit von Prinz Harry und Meghan Merkle im Jahr 2018 neue Prominenz.

Für die wilderen unter Ihnen sind Acid Techno und Symphonic Metal sicherlich interessante Alternativen zur Serenade.

Weiterführende Literatur

Durch die Entwicklungsgeschichte der Serenade ist die Ausprägung zugehöriger Werke sehr divers. Trotz unterschiedlicher Besetzungen und Aufführorte teilen die meisten Stücke allerdings ihre Bestimmung: Abwechslungsreiche und unterhaltsame Musik ohne den Ernst vergleichbarer Gattungen. Neben einem anschaulichen Erklärungsvideo des Bayrischen Rundfunks finden Sie anschließend weiterführende Literatur zum Thema:

  • Glüxam, Dagma 2006: „Serenade (deutsch für ital. serenata, frz. sérénade etc.)“
  • Schipperges, Thomas 1989: „Serenaden zwischen Beethoven und Reger. Beiträger zur Geschichte der Gattung“
  • Von Blumroeder, Christoph, 1986: „Handwörterbuch der musikalischen Terminologie“