CDs oder Streaming – In den letzten Jahrzehnten hat sich die Musiklandschaft enorm entwickelt. Aber was hat sich genau verändert und was ist eigentlich besser? Die Musikindustrie und die Formate, wie Sie Musik konsumieren können, stehen im stetigen Wandel. Aber wieso hatte die Entwicklung zu digitalen Produkten und Streaminganbietern eine direkte Auswirkung auf unseren Konsum und die Musikindustrie? In diesem Artikel erfahren Sie die Antworten zu diesen Fragen.

CDs vs. Streaming – Definitionen und Unterschiede

Eine CD, oder auch Compact Disc, ist ein physisches Produkt, was bedeutet, dass Sie es händisch auf einem CD-Player abspielen können. Auf der CD können Sie Daten speichern, zum Beispiel Musik. Auf der rechten Seite des Fotos sehen Sie eine Kassette. Auch Kassetten sind physische Datenträger. Daten auf der CD sind digital, Daten auf der Kassette sind analog gespeichert.

Abbildung von CDs und Kassetten für die Veranschaulichung der physischen Formate

CDs und Kassetten als Beispiel der physischen Formate. Foto: Pexels

Streaming ist ein digitaler Weg, Musik zu konsumieren. Dafür benötigen Sie ein Streamingprogramm, das online auf Musik zugreift und diese für Sie abspielt. Die Musik-Datenträger sind die Daten-Server des Streaming-Dienstes, die für Sie unsichtbar sind. Es existieren zahlreiche Streamingdienste, zum Beispiel:

  • Spotify
  • Apple Music
  • Deezer
  • Amazon Music
  • Tidal
  • YouTube Music
  • Pandora

Diese verwenden eine eine Vielzahl von Audioformaten, früher MP3 heute eher AAC. Beides sind psychoakustische Kompressionsverfahren, die eine konventionalle PCM-Datei stark komprimiert. Dabei entstehen Artefakte. Diese sind je nach Kompressionsgrad mehr oder weniger stark hörbar. Erst mit einem hochwerten Audiosystem werden Sie feststellen, dass Audio-CD, konventionelles Streaming und HD-Streaming unterschiedlich klingen.

Entwicklungsgeschichte von der CD zu Streaming

CDs oder Streaming ist eine Frage, die sich erst seit einigen Jahren stellt. Meilensteine der Musik-Distribution sind:

  • Ab 1888: Musikliebende spielen Schellack-Platten von Phonographen und später mit Grammophonen ab.
  • Ab 1948: Musikkonsument’innen hören Vinyl-Schallplatten; ein robusteres Material mit besserer Klangqualität, als Schellack.
  • 1963: Herstellung und Vermarktung der Musikkassette. Kinder und Erwachsene nehmen Musik selbst aus dem Radio auf und kaufen ihre Lieblings-Alben auf MC (Music Cassette). Durch einen tragbaren Kassettenspieler gab es die Möglichkeit, nun auch mobil Musik zu hören.
  • Anfang der 80er: Die Audio-CD entwickelt sich zu einem Massengeschäft, mit großen und kleinen HiFi-Anlagen daheim und portablen CD-Playern.

Die Klangqualität der Musik wurde durch die CD besser und detaillierter und mobile Abspielgeräte machten Musik allgegenwärtig. Bereits MC und CD ebneten allerdings den Weg, Musik ohne Genehmigung zu überspielen und untereinander auszutauschen. Dieses Vorgehen erreichte durch Online-Tauschbörsen, wie Napster, Kazaa und Emule ihren Höhepunkt in den frühen 2000er Jahren. Kostenpflichtige, legale Alternativen von Apple Music und Amazon konnten das illegale Musikkopieren kaum stoppen. Einen Song für etwa einen Euro zu kaufen, und ein Album für acht bis zehn, war für viele keine ernstzunehmende Alternative zum kostenlosen Filesharing. Erst durch Streamingangebote gingen illegale Downloadzahlen zurück. Heutzutage haben viele Musikkonsument’innen eine Mitgliedschaft bei einem Streaming-Anbieter. Gegen eine monatliche Gebühr haben Sie Zugriff auf Millionen von Songs der Streaming-Anbieter.

CDs vs. Streaming Vergütung der Musiker’innen

Der rasante Wandel der Audiomedien hatte auch einen enormen Einfluss auf die Musikindustrie. Insbesondere die Vergütung von Künstler’innen und den Labels hat sich durch Streamingdienste verändert. Die Labels, welche die Verwertungsrechte oder Nutzungsrechte der Musiker’innen verwalten, haben Lizenzverträge mit den Streamingdiensten. Den Rechteinhabern wird eine ausgehandelte Gebühr ausgezahlt, von der ein Anteil an die Künstler’innen gezahlt wird. Der Anteil für die Musiker’innen steht im Labelvertrag. Mitunter behalten Label mehr als die Hälfte der Einnahmen ein.

Die Vergütung von Künstler’innen bei physischen Produkten orientiert sich an Verkaufszahlen dieser Produkte oder Datenträger. Im Streaming hat sich ein ähnliches Modell durchgesetzt. Dennoch fordern Musiker’innen im Streaming einen größeren Anteil der Einnahmen, nämlich eine nutzerorientierte Vergütung. Zurzeit funktioniert die Auszahlung bei den Streamingdiensten nach dem „Pro Rata“ Modell: Als Künstler’in erhalten Sie keine Cent pro Stream, sondern anteilige Ausschüttungen. Diese hängen vom Vertrag zwischen Label und Streaming-Dienst und zwischen Ihnen und Ihrem Label ab, von der Gesamtzahl der Streams, den Einnahmen des Streaming-Dienstes, und Ihrem Anteil an dem Verdienst Ihres Labels durch Streams. Zudem handelt der Streaming-Anbieter Spotify nach der „30-Sekunden-Regel“. Demnach wird ein Titel erst abgerechnet, wenn dieser mehr als 30 Sekunden gehört wurde.

Das Angebot von digitalen Möglichkeiten, Musik zu konsumieren, ist in den letzten Jahren stark angestiegen. Die deutsche Musikindustrie setzt dreimal soviel Geld durch Streams, als durch CDs und Schallplatten um. Da der Musikmarkt nun hauptsächlich digital stattfindet, und die Labels weniger Kosten für die Herstellung und Distribution von physischen Produkten ausgeben, wünschen sich viele Musiker’innen eine stärkere Beteiligung an den Einnahme.

Die Veränderung des Musikkonsums

Der Wandel von physischen zu digitalen Produkten wird subjektiv entweder als positiv oder negativ angesehen und ist daher stark umstritten. Zum einen gibt es durch Streaming-Plattformen eine höhere Anzahl von Künstler’innen und Titeln, da auch Newcomer’innen einfacher Musik veröffentlichen können. Diese müssen ihren Lebensunterhalt seit jeher mit geringen Ausschüttungen verdienen.

Streaming-Konsument’innen bestehen nicht mehr darauf, Musik zu besitzen. Dies kann zu einer geringeren Wertschätzung der Musik führen. Hörer’innen hören oft nur die ersten 5 bis 10 Sekunden eines Liedes und skippen dann weiter. Daher meiden Künstler’innen mittlerweile ein langes Intro, um die Musikhörer’innen von Beginn an einzufangen. Im Gegensatz zu den 1990ern nimmt die Relevanz von Alben ab und die von einzelnen Hits zu. Denn der Algorithmus von Streaming-Anbieter schlägt vor allem vor, was viele hören. Das Foto ist ein Beispiel für den mobilen Musikkonsum: Sie können jederzeit und überall am Handy auf Musik zugreifen.

Ein Mann, der einen Streamingdienst auf seinem Handy offen hat.

Mobiler Hörkonsum durch Streamingdienste und Playlists. Foto: Pexels

Durch diese Allgegenwärtigkeit nehmen viele das Musikhören als Standard und nicht mehr als Genuss oder besonderes Erlebnis wahr. Als kleine Gegenbewegung haben in den letzten zehn Jahren Schallplatten-Verkäufe leicht, aber stetig zugenommen.

Fazit

Der Wandel von CDs zu Streaming hat die Musiklandschaft in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Früher dominierten die physischen Produkte, wie CDs, den Musikmarkt und nun ermöglichen diverse Streamingdienste einen einfachen Zugang zur Musik. Diese Veränderung betrifft den Musikkonsum und die Musikproduktion gleichermaßen. Der Wandel zu Streamingdiensten wirkt sich zudemauf die Vergütung von Künstler’innen aus.

 

Quellen:

Alépée, F. (2023). CD oder Streaming was ist die bessere Qualität? Expert-hifi.com. https://expert-hifi.com/de/blog/post/cd-oder-streaming-was-ist-die-bessere-qualitat.html. Abgerufen 21. Februar 2024.

Stalla, K. (2017). Musik immer und überall: Die Geschichte der Audiomedien. Panasonic. https://experience.panasonic.de/tv-audio/audiomedien. Abgerufen 21. Februar 2024.

Endres, F. (2023). Wie verändert das Musikstreaming die Wertschätzung von Musik? Backstagepro.de. https://www.backstagepro.de/thema/wie-veraendert-das-musikstreaming-die-wertschaetzung-von-musik-2023-03-17-4y3SW0hdzz. Abgerufen 21. Februar 2024

Auswirkungen von Musik-Streaming-Diensten auf das Musikgeschäft (2021). Bundestag.de. https://www.bundestag.de/resource/blob/897728/dcb4179c381372e2965e90467b6e66dd/WD-10-037-21-pdf-data.pdf. Abgerufen 21. Februar 2024