Do-re-mi ist ein Solfeggio (auch Solfège) und dient zum Beispiel zum Warmsingen, für Gehörbildung und den Musikunterricht. Jede Silbe steht für eine Stufe einer Tonleiter. Wir stellen Ihnen das Prinzip vor, zeigen Ihnen ein paar nützliche Anwendungen und Solfeggios anderer Kulturen.

Ut-Re-Mi — Der Ursprung

Seinen Ursprung hat do-re-mi im Mittelalter:

  1. Do-re-mi war ursprünglich als „ut-re-mi“ bekannt
  2. Die Zuweisung von Tonhöhen zu Silben und Handzeichen im Gesang nennt man Solmisation.
  3. Solfeggios sind die Zuweisung von Tonhöhen zu Silben
  4. Sie wurden in Zusammenhang mit Solmisation erfunden und sind heute verbreiteter als Solmisation
  5. Durch ihre enge Beziehung verwenden einige Musiker’innen Solfeggio und Solmisation synonym
  6. Die Verknüpfung von Silben mit Tonhöhen soll es Ihnen erleichtern, sich eine Skala einzuprägen

Laut Hermann von Helmholtz, soll ein riesiges Repertoire an Musik von Solfeggisten in dieser „eigenthümlichen Notenschrift“ notiert worden sein (von Helmholtz 1865). Das Lied „Do-Re-Mi“ aus Rodgers and Hammersteins Musical The Sound of Music hilft Anfänger’innen, die Silben zur Dur-Tonleiter zu erlernen. Zu guter Letzt ist Do-re-mi auch der Titel diverser Filme, Serien und eines Animé-Charakters. Oft soll dieser Name eine Beziehung zu Musik ausdrücken.

Do Re Mi — Die Dur-Tonleiter

Do-re-mi-fa-so-la-ti-do ist eine Weise, die acht Stufen einer Dur-Tonleiter zu erlernen und darüber zu sprechen. Jede Silbe steht für eine eigene Tonhöhe:
  1. Das erste „do“ gibt die Start-Tonhöhe an
  2. Das zweite „do“ ist genau eine Oktave höher, als das Erste
  3. In C-Dur entsprechen die Silben do = c, re = d, mi = e, fa = f, so = g, la = a, ti = h, do = c‘
  4. Zwar mag „do-re-mi-fa-so-la-ti-do“ nicht viel einfacher wirken, als „c-d-e-f-g-a-h-c“, aber wie steht es mit „e-fis-gis-a-h-cis-dis-e“, also E-Dur?
  5. Würden Sie statt „c-d-e-f-g-a-h-c“ etwa „1-2-3-4-5-6-7-8“ singen, wäre die mehrsilbige „sieben“ ein störender Stolperstein
  6. Alternative Singweisen sind „do-re-mi-fa-sol-la-ti-do“, „do-re-mi-fa-so-la-si-do“ und „do-re-mi-fa-sol-la-si-do“
  7. Das Moll-Gegenstück lautet oft „do-re-ma-fa-sol-lota-do“. Im Persischen sagt man statt „ma“ „mi-bemol“, singt aber weiterhin „mi“.

Neben der westlichen Musikkultur nutzen auch andere Kulturen die Solfeggio-Technik, wie das „Wili pai sa su–nge“ (absteigende Zande-Skala in Zentralafrika bei Kundi (fünfsaitige Harfe) und Manza (fünfstäbiges Xylophon)). Mehr über afrikanische Musik können Sie in (Kubik 2004) lesen und in unserem Musikarchiv ESRA hören.

Do-Re-Mi zum Warmsingen im Chor

Do-re-mi für Gehörbildungs-Übungen. Foto: Roman Stracke

Anwendungen von Solfeggios

Durch Solfeggios lassen sich Skalen gut einprägen. Mit ihnen können Sie musikalische Intervalle und Tonfolgen ohne Notenlinien schreiben. So dienen Solfeggios verschiedenen Anwendungen:

  1. Solfeggios werden gerne zum Warmsingen genutzt, da die Dur-Skala sehr verbreitet ist, die Vokale verschiedene Mundöffnungen erzwingen (wie do, mi, la).
  2. In Kursen zur Gehörbildung werden Solfeggios genutzt, um verschiedene Intervalle erkennen und singen zu lernen, wie die große Terz „do-mi“. Im Foto sehen Sie und beim lächelnden „mi“.
  3. Solfeggios eignen sich auch zum Stimmen von Musikinstrumenten. Haben Sie sich auf ein „do“ geeinigt, können Sie die Gitarre auf „mi-la-re-so-ti-mi“ stimmen.
  4. Das Do-Re-Mi-System eignet sich zum Googeln von Melodien. Googeln Sie „sol do re mi fa sol do do“, stoßen Sie auf das Minuet in g-Moll von Johann Sebastian Bach.
Do-re-mi ist fest in der Musiktheorie und -praxis verankert und ist älter als die Geschichte des Klaviers.

Quellen

(von Helmholtz 1865) Hermann von Helmholtz: Die Lehre von den Tonempfindungen, zweite Ausgabe, Vieweg Verlag: Braunschweig 1865.
(Kubik 2004) Gerhard Kubik: Zum Verstehen afrikanischer Musik, LIT Verlag: Wien 2004.