Jazz Subgenres umfassen eine Vielzahl von musikalischen Stilen, die sich im Laufe der Geschichte aus dem traditionellen Jazz entwickelt haben. Seit den Anfängen in den frühen 1900er Jahren hat Jazz zahlreiche Einflüsse aufgenommen und sich in verschiedene Richtungen verzweigt. Das Spektrum reicht von den energiegeladenen Rhythmen des Swing und Bebop bis hin zu den experimentellen Klängen des Free Jazz. Jedes Subgenre bringt neue Formen der Improvisation, Instrumentierung und Ausdrucksweise mit sich, wodurch Jazz zu einer der vielfältigsten und wandlungsfähigsten Musikrichtungen der Welt wurde. In diesem Artikel stelle ich Ihnen besondere Jazz-Subgenres vor. Die hier verlinkte Musik führt Sie direkt zu Spotify.
Die Zeit vor dem Swing
Vor der Entstehung des Swing entwickelte sich Jazz aus einer Reihe von musikalischen Einflüssen, die hauptsächlich in den USA, insbesondere in New Orleans, zusammenkamen:

Der Blues ist einer der Ausgangspunkte des Jazz. Foto: cottonbro studio via Pexels.
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Ragtime (spätes 19. Jahrhundert – frühes 20. Jahrhundert) war eine stark synkopierte Musikform, die auf Klaviermusik basierte und durch Komponisten wie Scott Joplin bekannt wurde. Diese verschobenen Rhythmen beeinflussten die spätere Entwicklung des Jazz, vornehmlich durch die Betonung des Offbeats. Joplins bekanntestes Stück ist The Entertainer.
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Der Blues entstand Ende des 19. Jahrhunderts aus den Gesängen und Spirituals der afroamerikanischen Bevölkerung im Süden der USA. Er drückte die tiefen Emotionen und Erfahrungen der Sklaverei, Unterdrückung und des Alltagslebens aus. Die charakteristische Blues-Skala wurde er zur Grundlage vieler späterer Musikgenres wie Jazz, Rock und Rhythm and Blues. Ein gutes Beispiel für blues-typischen Call and Response ist I’m Your Hoochie Coochie Man von Muddy Waters.
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Der New-Orleans-Jazz (1910er – 1920er Jahre) kombiniert die Einflüsse von Ragtime, Blues und europäischer Marschmusik. Die Musik war geprägt von kollektivem Improvisieren, wobei Trompete, Klarinette und Posaune die Melodie führten. Zu den Pionieren dieses Stils gehören Louis Armstrong und King Oliver. Auch Jon Batistes Album WE ARE enthält viele Elemente des New-Orleans-Jazz.
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Während der Prohibition (1920–1933) wanderten viele Jazzmusiker von New Orleans nach Chicago, was zur Entstehung des Chicago Jazz führte. Hier wurde der New-Orleans-Jazz durch mehr Solo-Improvisation und strukturierte Arrangements erweitert. Louis Armstrong trug mit seinen bahnbrechenden Soli maßgeblich zur Popularisierung des Solospiels bei. Die Musik des Trompeters Bix Beiderbecke und seiner Chicago Cornets ist ein Paradebeispiel für dieses Genre.

Traditionelle Marching Bands sind in New Orleans kein seltener Anblick. Foto: Kelly via Pexels.
Jazz Subgenres: Swing und mehr
Neuere Jazz Subgenres zwischen Swing und Free Jazz verdeutlichen die kontinuierliche Weiterentwicklung des Jazz, indem sie traditionelle Wurzeln mit innovativen Klängen verbinden.
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Swing entstand in den 1920er und wurde vor allem in Tanzlokalen und großen Ballsälen gespielt, mit New York und Chicago als wichtigen Zentren. Darüber hinaus ist Swing durch seine tanzbaren Rhythmen und die Verwendung großer Big Bands gekennzeichnet. Bedeutende Musiker waren Duke Ellington, Benny Goodman, Glenn Miller und Count Basie. Stücke wie Sing, Sing, Sing und In the Mood gehören zu den bekanntesten.
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In den 1940er Jahren entstand Bebop als eine Reaktion auf den Swing, da einige Musiker schneller spielen und mehr Raum für Soli schaffen wollten. So bildeten sich nach Konzerten kleine Jazz-Combos (Quartett/Quintett), die in Clubs und Bars weiterspielten. Im Mittelpunkt standen rasante Tempi, komplexe Harmonien und virtuose Soli. Charlie Parker und Dizzy Gillespie waren Schlüsselfiguren; Parkers Song Ornithology ist ein bekanntes Bebop-Stück.
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Cool Jazz entwickelte sich in den späten 1940er als Gegenbewegung zum hektischen Bebop. Im Gegensatz dazu charakterisierte sich der Cool Jazz durch entspannte, weit geschwungene Melodiebögen sowie eine insgesamt „coolere“ Spielweise. Besonders an der US-Westküste war dieser weitverbreitet. Musiker wie Miles Davis und Chet Baker waren populäre Stilfiguren. Das legendäre Album Birth of the Cool von Davis war stilprägend, insbesondere der Song Boplicity.
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Der Free Jazz entstand in den 1960er und brach mit traditionellen Strukturen und Harmonien, um Raum für spontane Improvisation und maximale musikalische Freiheit zu schaffen. Dabei verzichtete man auf feste Harmonien und Rhythmen. Diese avantgardistische Bewegung fand vor allem in New York und Chicago Anklang. Prägende Musiker waren Ornette Coleman, John Coltrane und Albert Ayler. Colemans Album Free Jazz: A Collective Improvisation gilt als wegweisend.
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