Bob Marley ist wohl der bekannteste Reggae-Musiker der Welt. Doch ist er nicht der einzige Singer-Songwriter seiner Familie. Deshalb wirft dieser Artikel neben Bob Marley auch einen Blick auf anderer Musiker’innen seiner Familie. Dabei werden Songs und Alben der einzelnen Personen vorgestellt, die Sie auf Spotify anhören können.

Die Marley Familie im Überblick

Die Familie des wohl bekanntesten Reggae-Künstlers ist stark mit der jamaikanischen Musiktradition und dem Rastafari-Glauben verwoben. Obwohl Bob Marley die Entstehung des Reggae stark prägte und die Musik international sehr bekannt machte, haben auch viele seiner Familienmitglieder eine musikalische Karriere eingeschlagen. Die Familie setzt sich zusammen aus den Kindern von Bob und Rita Marley sowie weiteren Kindern, die nicht aus der Ehe der beiden stammen.

Stammbaum der Marleys

Hier können Sie die Verwandtschaftsverhältnisse besser nachvollziehen. Grafik: Marie-Luise Hartmann

Wichtige Verwandte aus der Familie für Bob Marley

Bob Marley selbst wurde in Jamaika geboren. Dieser Absatz erklärt ihnen, wer seine Eltern waren und wie er im späteren Leben seine Ehefrau kennenlernte. Außerdem können Sie etwas mehr über den „Tuff Gong“ selbst erfahren.

Cedella Marley Booker

Cedella Booker ist die Mutter von Bob Marley. Sie wurde 1925 in Saint Ann auf Jamaika geboren und heiratete 1944 den britischen Hauptmann Norval Sinclair Marley. Sie brachte den wohl bekanntesten Musiker des Reggae zur Welt und zog ihn mit seinen Geschwistern nach der Trennung von Norval Marley alleine in Kingstons Ghetto Trenchtown groß. Nach dem Tod ihres Sohnes schrieb Booker einige Bücher über ihn und veröffentlichte ebenfalls eigene Musik. Ein Beispiel dafür ist ihre Cover-Version von Three Little Birds.

Robert Nesta „Bob“ Marley

Bob Marley wurde 1945 in der Heimatstadt seiner Mutter, Saint Ann, geboren. In seinem 14. Lebensjahr zog er mit seiner Mutter nach Trenchtown (Kingston), wo später seine musikalische Karriere begann. Seine erste Single Judge Not erschien 1962. Später gründete er mit seinen beiden Freunden Peter Tosh und Bunny Wailer die Band Bob Marley and the Wailers. Der internationale Erfolg der Band machte den damals neuen Musikstil Reggae und die Rastafari-Religion weltweit bekannt. Ein gutes Beispiel für die Verstrickung von Reggae und Rastafari ist der Song Exodus der Wailers, in welchem es um die biblische Völkervertreibung geht. Der Musiker verstarb 1981 im Alter von 36 Jahren an Krebs.

Bob Marley singt und spielt Gitarre auf einem Konzert 1980 in Dalymount Park.

Bob Marley 1980 auf einem Konzert in Dalymount Park. Quelle: Eddie Mallin auf Flickr, CC BY 2.0.

Rita Marley

Rita Marley, die Ehefrau von Bob wurde 1946 in Kuba geboren und begann ihre musikalische Karriere bei der Ska-Gruppe Soulettes. In den 60er Jahren wurde sie Mitglied der Backgroundgruppe I-Threes für die Wailers. 1966 heiratete sie dann Bob. Bis zum Tod ihres Mannes unterstützte sie seine Karriere und verwaltet seither sein Erbe. Sie veröffentlicht auch eigene Musikalben, zum Beispiel den Song That’s the way. Zudem schrieb sie ein autobiografisches Buch über ihr Leben mit ihrem Ehemann.

Foto der I-Threes, mit Rita in der Mitte

Die I-Threes auf einem Konzert mit den Wailers. Mittig steht Rita Marley. Quelle: Eddie Mallin auf Wikimedia, CC BY 2.0.

Kinder der Familie von Rita und Bob Marley

Aus der Ehe von Rita und Bob Marley gingen mehrere Kinder hervor, die hier im Folgenden genannt werden. Alle gemeinsamen Kinder des Ehepaares sind bis heute auch als Musiker’innen tätig.

David „Ziggy“ Nesta Marley

Ziggy Marley, der älteste Sohn von Rita und Bob, wurde 1968 geboren. Gemeinsam mit einigen Geschwistern gründete er die Band Ziggy Marley and the Melody Makers, welche bis 2002 bestand. Von Kritikern wurde die Band sehr gelobt und konnte auch mehrere Grammy Awards gewinnen. Nach dem Aus der Melody Makers begann der Künstler seine Solokarriere und gründete sein eigenes Plattenlabel Ghetto Youth United. Neben der Veröffentlichung seiner eigenen Musik unterstützt das Label auch junge Künstler aus Jamaika. In seinem Song Personal Revolution können Sie ihn live singen und Gitarre spielen hören.

Ziggy Marley singt und spielt Gitarre

Der Singer-Songwriter auf einem Live-Konzert. Quelle: Jay West auf Wikimedia, CC BY-SA 3.0.

Stephen Marley

Stephen Marley, der zweite Sohn des Ehepaares (1972) ist ebenfalls bekannter Musiker und Musikproduzent. Er gewann insgesamt neun Grammy-Awards, sowohl für seine eigene Musik sowie als Produzent der Alben seiner Brüder Damian und Stephen. Wie seine Brüder war er auch Mitglied der Melody Makers, bevor er sich seiner Sokokarriere mit Alben wie Old Soul widmete.

Cedella Marley

Die einzige gemeinsame Tochter ist Cedella Marley (1962), wie in dem Stammbaum erkennbar. Ihre Eltern benannten sie nach Roberts Mutter. Seit ihrer Zeit bei den Melody Makers ist sie bis heute sporadisch als Musikerin aktiv. Ihr Song Misunderstood ist ein gutes Beispiel für die Reggae-Einflüsse in ihrer Musik. Zusätzlich ist sie auch erfolgreiche Geschäftsfrau und Designerin. Sie leitet das von ihrem Vater gegründete Label Tuff Gong aktiv und ist Direktorin der Bob Marley Foundation, welche benachteiligte Menschen in Jamaika unterstützt.

Weitere Marley-Kinder

Neben den Kindern von Rita hat Bob Marley wohl noch eine undefinierte Anzahl an weiteren Kindern. Dies hängt seiner Vielzahl an anderen Beziehungen zusammen, die er mit anderen Frauen führte. Nicht für alle dieser Kinder ist eindeutig klar, dass sie von dem Musiker abstammen. Daneben brachte seine Frau Rita noch eine Tochter in ihre Ehe mit. Im folgenden Absatz werden einige bekanntere Kinder vorgestellt.

Julian Marley

1975 als Sohn von Lucy Ponder und Bob geboren, wuchs Julian Marley bei seiner Mutter in London auf. Dennoch verbrachte aber auch viel Zeit in Jamaika. Er wurde unter anderem mit den Alben Awake (2010) und As I Am (2019) für den Grammy nominiert. Seine Musik ist stark vom Roots Reggae geprägt und behandelt häufig politischen oder sozialen Themen wie im Song War Zone.

Der Musiker Julian Marley während eines Konzerts.

Julian Marley bei einem seiner Konzerte im Jahr 2010. Quelle: Alessio Del Regno auf Wikimedia, CC BY 2.0.

Ky-Mani Marley

Ky-Mani Marley ist der Sohn von der jamaikanischen Tennisspielerin Anita Belnavis und Bob, der 1976 geboren wurde. Er wuchs in den USA auf, weshalb seine Reggae-Musik häufig mit Stilelementen des amerikanischen Rhythm and Blues kombiniert. Der Singer-Songwriter veröffentlichte unter anderem den Song Dear Dad, welcher auf einem Brief an seinen früh verstorbenen Vater basiert.

Der Künstler Ky-Mani Marley singt 2014 auf dem Festival de Vieilles in Charrues.

KY-Mani Marley 2014 auf dem Festival de Vieillesin Charrues. Quelle: Thesupermat auf Wikimedia, CC BY-SA 3.0.

Damian „Jr. Gong“ Robert Nesta Marley

Geboren als Sohn von Bob und Cindy Breakspeare 1978, begann Damian seine musikalische Karriere in der Band The Shepherds. 1996 veröffentlichte er sein erstes Soloalbum über das Label Tuff Gong seines Vaters. 2002 gewann der Musiker mit Halfway Tree (2001) seinen ersten Grammy des besten Reggae-Albums. Der Künstler verortet sich selbst allgemein in der jamaikanischen Musikkultur und bringt auch Stilelemente aus dem Hip-Hop und afrikanische Klänge in seine Musik ein.

Damian Marley singt auf der roten Bühne des Summerjam-Festivals 2015.

Damian Marley bei seinem Auftritt auf der roten Bühne des Summerjam-Festivals am 4. Juli 2015 in Köln. Quelle: Emha auf Wikimedia, CC BY-SA 4.0.

Sharon Marley

Sharon ist die erste Tochter von Rita, stammt jedoch nicht aus ihrer Beziehung mit Bob. Dieser adoptierte sie jedoch später. In ihrer Kindheit und Jugend war sie ebenfalls ein Mitglied der Melody Makers. Später machte sie auch eigene Musik. Vor kurzem erschien ihr Song Steppah, welchen sie gemeinsam mit Big Youth veröffentlichte.

In seiner Familie ist Bob Marley nicht der einzige Musiker. Auch viele seiner Kinder haben sich einer musikalischen Karriere zugewandt. Inzwischen haben sich auch einige seiner Enkelkinder eine Musikkarriere aufgebaut. Weil Bob Marley jedoch ein besonders berühmter Musiker des Reggae ist, wird seine Musik bis heute auch von anderen Künstlern in ihren Werken neu aufbereitet. Wie dieses Remixing von Musik funktioniert, können Sie ebenfalls auf unserem Blog erfahren.

Quellen

Bratfisch, R. (2003). Das grosse Reggae-Lexikon: Rastas, Riddims, Roots & Reggae: vom Ska zum Dancehall – die Musik, die aus Jamaika kam. Schwarzkopf und Schwarzkopf.

Moskowitz, D. V. (2006). Caribbean popular music: An encyclopedia of reggae, mento, ska, rock steady, and dancehall. Greenwood Press.