Das Subgenre Traditional Doom Metal entstand in den späten 1960er- und frühen 1970er-Jahren und entwickelte sich in den folgenden Jahrzehnten stetig weiter. Doom Metal ist daher ein Sammelbegriff für mehrere Subgenres, die über die Jahre entstanden sind. Neben dem Einfluss von Blues Rock und Psychedelic Rock hat insbesondere der frühe Heavy Metal der 1970er-Jahre die charakteristischen Merkmale des Traditional Doom Metal geprägt. Im folgenden Artikel erfahren Sie mehr über die Geschichte und die typischen Eigenschaften des Subgenres. Zudem verlinken wir auf Spotify-Profile von Bands des Traditional Doom Metal.
Einordnung des Traditional Doom Metal
Der Doom Metal wird oft mit dem Stoner Rock oder Stoner Metal in Verbindung gebracht. In den 1970er-Jahren experimentierten viele Bands mit ihren Instrumenten, um neue Klänge zu erzeugen. Ein Produkt davon war der Heavy Metal, dem fast zeitgleich auch der Doom Metal folgte. Traditional Doom Metal wird oft synonym mit Doom Metal verwendet, was in den Anfangstagen durchaus gerechtfertigt war.
Seitdem hat sich der Doom Metal als übergreifender Musikstil jedoch stark diversifiziert, wodurch verschiedene Subgenres entstanden sind. Diese lassen sich mit den Begriffen Extreme Doom und Alternative Doom Metal auffangen. Heute wird der Begriff Doom Metal daher als Oberbegriff des Subgenres gesehen , während Traditional Doom Metal eine spezifische Subkategorie darstellt, das immer noch enge Verbindungen zu seinen Heavy-Metal-Wurzeln hat.
Traditional Doom Metal wird manchmal als Epic Doom Metal bezeichnet. Letzterer ist nicht so weit verbreitet, aber die beiden Stile weisen viele Gemeinsamkeiten auf. Daher ist Epic Doom eher als eine Variante des Traditional Doom zu betrachten. Diese Variation hebt sich durch klassische Einflüsse ab, die oft in Form von opernhaftem Gesang erkannt werden können.
Wie der Name des Genres nahelegt, drehen sich die Texte des Doom Metal um Themen wie den Weltuntergang, Katastrophen, Dystopien, Tod, Trauer und existentielle Fragen. Dabei werden diese aus einer düsteren oder spirituellen Perspektive betrachtet. Das folgende Bild soll die Stimmung des Subgenres einfangen, die in den Texten und der Musik verarbeitet wird.

Bildliche Darstellung der Stimmung von Traditional Doom Metal. Bild: Pixabay
Die Musikgeschichte des Traditional Doom
Die meisten verweisen direkt auf das selbstbetitelte Debütalbum der britischen Band Black Sabbath aus dem Jahr 1970 als den Anfang des Doom Metal. Der Song Black Sabbath beginnt mit Geräuschen von Regenfall, Donnerschlägen sowie Kirchenglocken und mündet in einen spannungsgeladenen Tritonus. Dieses Intervall, welches auch als eine verminderte Quinte bezeichnet werden kann, wird in der Musik diabolus in musica genannt. Denn der dissonante Klang wird als dunkel und unheimlich empfunden.
Dieses Merkmal wurde seither oft im Doom Metal verwendet und ist deshalb genrebezeichnend. Im selben Jahr veröffentlichte Black Sabbath ihr zweites Album. Paranoid setzte ihren Weg zu ihrem Sound fort, wobei der Blues Einfluss geringer war. Das Album enthält den Song Hand of Doom, der manchmal als Namensgeber des Subgenres genannt wird.
In 1971 gründete sich Pentagram im Bundesstaat Virginia der USA. Ähnlich wie Black Sabbath griff Pentagram auf einen schweren, düsteren Stil zurück, wobei oft brutale Basslinien und deprimierende Texte verwendet wurden. Obwohl ihr erstes Album erst 1985 veröffentlicht wurde, erschien einer ihrer bekanntesten Songs Be Forewarned bereits 1972. Pentagram erregte, anders als Black Sabbath, nicht die Aufmerksamkeit der konservativen Öffentlichkeit, aber legte den Grundstein für den amerikanischen Doom Metal, der einige Jahre später folgte.
Traditional Doom in den 1980ern
Anfang der 1980 zog die New Wave Of British Heavy Metal (NWoBHM) viel Aufmerksamkeit auf sich. Trotzdem gab es in England zwei Bands, die sich weiterhin dem Doom hingaben, nämlich Witchfinder General und Pagen Altar. Hier jeweils ein Beispielsong:
Ab Mitte der 1980er-Jahre tauchten in Europa und den USA immer mehr Traditional Doom Metal Bands auf.
Hier einige ausgewählte Beispiele:
- Trouble mit Psalm 9 aus den USA
- Saint Vitus mit Born Too Late aus den USA
- Candlemass mit Solitude aus Schweden
- Count Raven mit Destruction of the Void aus Schweden
- Reverend Bizarre mit In the Rectory of the Bizarre Reverend aus Finnland
-
Paul Chain mit Cemetery aus Italien
Genreentwicklung in den 2000er-Jahren
In den 2000er Jahren setzten Bands weiterhin neue Maßstäbe dafür, was Doom Metal sein konnte. Darunter Warning, die ihr Debüt im Jahr 1999 hatten, aber besonders mit ihrem zweiten Album Watching From A Distance (2006) Aufsehen in der Szene erregten. Weitere Bands dieser Entwicklung waren:
- The Gates of Slumber
- Grand Magus
- Hour of 13
- Witchcraft
- Jex Thoth
- Heaven and Hell (Ex-Dio und Ex-Black Sabbath Mitglieder)
Weiterhin zeigten Bands, wie Church of Misery aus Japan, dass Doom Metal auch in anderen Gebieten der Welt produziert wurde. Ihr Debütalbum Master of Brutality war eine direkte Hommage an Black Sabbaths Album Master of Reality und fasste perfekt die Besessenheit der Band für True Crime, Horror und berauschende Ausschweifungen zusammen.
Die musikalischen Eigenschaften
Die Nähe zum Heavy Metal zeigt sich im Traditional Doom beispielsweise durch schnellere Spielweise als bei anderen Doom-Metal-Stilen. Es ist jedoch nicht zwingend notwendig schnell zu spielen, um als Traditional Doom Metal zu gelten. Was jedoch als essenziell für das Genre gilt, ist der Einsatz von klaren, melodischen Gesangslinien. Vorherrschende raue oder growlende Vocals schließen ein Werk in der Regel davon aus, als Traditional Doom angesehen zu werden. Weiterhin werden dem Subgenre die folgenden Eigenschaften zugeordnet:
- stark verzerrte und dröhnende Gitarrenriffs
- Langsames bis mittlere Tempo
- Melancholisch wirkende Melodien
- Einfache, repetitive Songstruktur mit vielen Wiederholungen
Einfluss des Subgenres
Zwar konnte sich Doom Metal nicht im großen Stil durchsetzen, er stellt jedoch eine Einflussquelle für andere Genres dar. Doom Metal hat sich sowohl innerhalb des Metal mit anderen Stilen vermischt als auch Stile außerhalb des Genres inspiriert. Die Nähe des Doom Metal zum Gothic Metal zeigt sich bei Bands wie Paradise Lost oder Type O’Negative auf der musikalischen und textlichen Ebene. Darüber hinaus fungiert Doom Metal als Crossoverelement. So vermischte sich der Stil mit Death Metal zum Death Doom oder mit Black Metal zu Black Doom.
Die Band The Melvins verfügt ebenso über starke Doom-Einflüsse in ihrem Sound, der für das Subgenre Sludge und Bands wie Crowbar oder EyeHateGod wichtig war. Abseits des Metal konnte das Genre ebenfalls seine Spuren hinterlassen, wie das Genre Drone nahe legt. Zu dieser Szene, die deutliche Ambient- und Jazzanteile besitzt, zählt beispielsweise die Band Sunn O))). Wenn Sie sich einen Überblick über das Genre Jazz verschaffen möchten, lesen Sie unseren Artikel über Jazzstile.
Quellen
- Schober, P. (2023, 24. März). A Brief History of Doom Metal. Monster Riff. https://monsterriff.com/2023/03/24/a-brief-history-of-doom-metal/.
-
The History of Doom Metal Part one. (o. D.). Metal Storm. https://metalstorm.net/pub/article.php?article_id=1219&page=&message_id=.
-
TRADITIONAL DOOM METAL, a metal music subgenre.(o.D.).MetalMusicArchives.com. https://www.metalmusicarchives.com/subgenre/traditional-doom-metal.
- Weinstein, Deena (22000). Heavy Metal. The Music and Its Culture. New York: Da Capo Press (rev. ed.).