Afrikanische Musikinstrumente sind so vielfältig, wie der Kontinent. Aufgrund ihrer Verwendung in den verschiedensten internationalen Musikrichtungen sind einige der korrekten Bezeichnungen und Bedeutungen jedoch besonders wissenswert. Wir führen Ihnen eine Auswahl der verbreitetsten Musikinstrumente aus dem afrikanischen Kontinent und ihrer kulturellen Bedeutung anhand von drei Kategorien auf.
Afrikanische Musikinstrumente: Trommeln
Trommeln gehören zu den bekanntesten traditionellen Musikinstrumenten des afrikanischen Kontinents. Klang, Aussehen und Bedeutung können je nach kulturellem Kontext variieren. Über das Spielen der ikonischen Sanduhrtrommeln (Talking drums) werden in westafrikanischen Ländern wie Ghana und Nigeria traditionell Botschaften über eine größere räumliche Distanz kommuniziert. Die Nutzung von Trommeln erfolgt, wie bei den Zulu in Südafrika, aber auch im kriegerischen Kontext. Die durch die Zulu genutzte Trommel trägt den Namen Ingugu und erzeugt ihren Ton nicht durch Schlagen, sondern durch Reibung.

Afrikanische Rahmentrommeln, im Stil der westafrikanischen Gumbe und der orientalischen Duff. Quelle: Alexandraki et al. 2023 unter Creative Commons Lizenz
Trotz der großen Vielfalt an Formen, Farben und Einsatzgebieten finden sich optische und materielle Übereinstimmungen im Aufbau vieler afrikanischer Trommeln. Der äußere Rahmen besteht zumeist aus Holz und wird traditionell mit Tierhaut bespannt. Obwohl sie in ihrer Größe variabel ist, behält beispielsweise die bekannteste westafrikanische Trommelart „Djembé“ ihre ikonische Form stets bei. Bekannte Trommeln aus Afrika sind:
- Dundun (Djembé-Basstrommel aus Westafrika)
- Kalangu (Nachrichtentrommel der Hausa)
- Ingugu (Reibetrommel aus Südafrika)
- Bata (Sanduhrtrommel der Yoruba aus Benin und Nigeria)
- Rahmentrommeln, wie Gumbe (Westafrika) und Duff (Orient)
Afrikanische Musikinstrumente: Rhythmusinstrumente
Um Musikstücken ihren charakteristischen Beat zu verleihen, gibt es auf dem afrikanischen Kontinent eine große Zahl von Rhythmusinstrumenten. Das durch die UNESCO als Teil des immateriellen Kulturerbes ausgezeichnete M-bira-Spiel aus Zimbabwe, findet seinen Ursprung im Spirituellen. Die Shona nutzen das Instrument traditionell, um in den Kontakt mit Ahnen oder Schutzgöttern zu treten. Ebenfalls UNESCO-ausgezeichnet ist das malinesische Balafon. Dieses Musikinstrument ist vom Aufbau und seiner Klangfarbe mit einem Xylophon vergleichbar und kann rhythmisch sowie melodisch gespielt werden. Im westafrikanischen Raum verbreitet ist auch die Shekere. Nach ihrer Entstehung bei den Yoruba, findet die Rassel inzwischen internationale Verwendung. Ihr Klangkörper besteht aus einem getrockneten, ausgehöhlten Kürbis und wird durch Netze mit Perlen und Muscheln geschmückt. Die Shekere-Rassel wird heute sowohl in der traditionellen Musik als auch in der modernen Pop-Musik verwendet.
Rhythmusinstrumente aus Afrika sind unter anderem:
- Balafon (Xylophon aus Westafrika)
- Mbira (Kalimba aus Malawi und Zimbabwe)
- Gankoguis (Glockenpaar der Yoruba und Edo)
- Shekere (Rassel aus dem westafrikanischen Raum)
Afrikanische Musikinstrumente: Melodische Instrumente
Afrikanische Musik wird seit Jahrtausenden auch durch den Einsatz von Saiteninstrumenten geprägt. Die Kora entstammt dem Gebiet des heutigen Gambias. Ebenso wie die Ngoni aus Simbabwe handelt es sich bei ihr um eine Stegharfe mit insgesamt 21 Saiten. Das korrekte Bespielen dieser komplexen Instrumente bedarf in der Regel jahrelanger Übung und wird über Generationen hinweg vermittelt. Auch Blasinstrumente spielen in der traditionellen afrikanischen Musik eine Rolle. Die Flötentöne der Fulani aus der südlichen Sahara-Region, sind fester Teil der Hausa-Kultur. Sie finden sich auf dem Kontinent ebenso wie die Nutzung traditioneller Hörner aus dem Geweih von Antilopen. Internationaler Bekanntheit erfreut sich unter anderem auch das Kalimba: ein Fingerklavier aus Holz und Metall. Es findet wie im Fall der Mbira als Rhythmusinstrument, oder als Mittel zur melodischen Begleitung Verwendung.

Die afrikanische Gimbri für akustische Messungen im schalltoten Raum. Foto: Alexandra Nordenfelt
Melodische Instrumente aus Afrika sind unter anderem:
- Kora (Harfe aus Gambia)
- Tambin / Fula Flute (Flöte der Hausa-Fulani aus der westafrikanischen Sub-Sahara-Region)
- Kalimba (Daumenklavier aus Westafrika)
- Gimbri und Gurumi (Lauten aus Mauretanien und Westafrika)
Viele traditionelle afrikanische Musikinstrumente werden in der heutigen Zeit weltweit gespielt und gehört. Ob im karibischen Reggea, der Latin-Musik aus Südamerika oder als Samples im amerikanischen Hip-Hop, beeinflussen die Klänge diverse Musikrichtungen. Ihre weltweite Verbreitung hängt historisch unter anderem mit dem Sklavenhandel zusammen und steht dadurch in enger Verbindung mit Bewegungen in Opposition zu kolonialen Machtverhältnissen. Dies offenbart den historischen Zusammenhang von Musik und Politik und gibt den Musikinstrumenten eine weitere Betrachtungsebene.
Quellen zu afrikanischen Musikinstrumenten
C. Alexandraki, M. Starakis, P. Zervas, & R. Bader (2023), „Inferring Drumhead Damping and Tuning from Sound Using Finite Difference Time Domain (FDTD) Models“, in: Acoustics 5(3), S. 798—816
K.A. Gourlay, J.M. Schechter, A. Villepastour, A. L. Satomi, N. Graeff (2023), „Agogo“, in: Grove Music Online
P. Kirby, Percival (2014): The Musical Instruments of the Native Races of South Africa, 2. Aufl., Wits University Press
K. Langewiesche (2021): Im Kloster und in der Welt: Die Stegharfe als Symbol für die Veränderung von Geschlechterrollen, L.I.S.A.
F. Pfeifle (2012), „Air Modes in Stringed Lute-Like Instruments from Africa and China“, in: A. Schneider & A. v. Ruschkowski (Hrsg.): Systematic Musicology: Empirical and Theoretical Studies, Peter Lang, S. 137—152